Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 216
(PDF, 165 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1882/0224
216 Psychische Studien. IX. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1882.)

Dr. Dreher, der Chemiker, erkennt die Wirksamkeit
einer unbewussten Psyche an.

TJeber die verschiedene körperliche Auslegung
planimetrischer Figuren hat Dr. Eugen Dreher,
Dozent an der Universität Halle-Wittenberg, einen in-
structiven Artikel mit Abbildungen in „Die Natur" Nr. 8,
1882 veröffentlicht, worin er die auch für unsere mediu-
mistischen Gestalten-Erscheinungs-Studien wichtige Frage
aufwirft: — „Sind es materielle oder seelische Prozesse,
durch die eine Fläche (beim Sehen) in Körper verwandelt
wird, oder, um es anders auszudrücken: ist es der Mechanismus
des bezüglichen Organes, oder ist es die Psyche,
die besagte Umwandlung vollzieht?" —

Mit Professor Zöllner*) stimmt er nun hinsichtlich
folgender Erklärung post festum überein: — „Wenn wir
uns vergegenwärtigen, dass wir beim Sehen nicht die eigentlichen
Erregungszustände des Nerven, resp. des Gehirnes
wahrnehmen, sondern vielmehr (scheinbar) draussen vorhandene
Gegenstände, die wir nur als ein Gestaltungsprodukt
der beim Sehakte selbstthätigen Psyche auffassen
können, so müssen wir die aufgeworfene Frage dahin be-
worten, dass auch die körperliche Auslegung planimetrischer
Figuren nur ein Produkt der Seele sein kann, welche Annahme
in dem flächenhaften Netzhautbilde ihre volle
Bestätigung findet. Zugegeben aber, dass die körperliche
Deutung planimetrischer Figuren das Produkt seelischer
Thätigkeit ist, so muss es um so auffallender erscheinen,
dass wir kein Bewusstsein davon haben, wie die Psyche es
selbst ist, die die Gegenstände gestaltet, dass wir vielmehr
nur das Bewusstsein haben, (fertige) Gestaltungen wahrzunehmen
. Aus diesem Grunde nennt man diese kon-
struirenden (aktiven) Thätigkeiten der Psyche, die den
Sinneswahrnehmungen vorangehen, ,unbewusste% im
Gegensatz zu den bewusst verlaufenden (passiven) der
eigentlichen Sinneswahrnehmungen. — Ueber die Bedeutung
dieses Begriffes ,unbewusst' herrschten bisher jedoch zwei
Ansichten. Nach der einen sollte das ,Unbewusste* kein
wirklich sich unbewusst Vollziehendes sein, sondern vielmehr
ein scheinbar unbewusst Verlaufendes, und zwar scheinbar
deswegen, weil es, durch Erfahrung und Uebung zur
Gewohnheit geworden, sich ohne recht merklichen Aufwand
seitens des Bewusstseins vollzöge. — Auf Grund meiner

•) Vgl Zöllner: „Wiss. Abhandl." Bd. I. B. 240 ff.


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