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222 Psychische Studien. IX. Jahrg. 5. Heft (Mai 1882.)
gethant „Jede Erfindung, die der Mensch auf Erden gemacht
, hat ihren Ursprung zuerst im Jenseits gehabt*)."
Ferner wird von allen Spiritualisten anerkannt, und es ist
sogar durch Zeichnung dargestellt, dass der jetzige Verkehr
mit dem Jenseits, in Hydesvüle, ein Hauptwerk Benjamin
Franklin'$ war**), der sich auch noch im Jenseits,
wie auf Erden, immer noch mit Electricität und Magnetismus
beschäftigt. Auch hat der Geist Garfield's durch Collville
und Mrs. Cora Eichmond geäussert, dass er nicht bedaure,
von der Erde abberufen zu sein, weil er „jetzt viel leichter
die Staatenlenker Amerikas zu beeinflussen und zu leiten
im Stande sei"; und ebenso hat der Geist des kürzlich verstorbenen
Epes Sargent durch ein Medium geäussert: „Er
*) Beim flüchtigen Nachschlagen finde ich in „Peuetralia" folgende
Stellen, die dafür sprechen, dass Davis die Erfindungen durch Inspiration
aus dem Jenseits erklärt: „Es giebt viele erfinderische
Geister, welche dadurch, dass sie auf die Willensfähigkeiten des
Mr. John M Spear einwirkten, der Welt begreiflich machten, dass
eine neue Bewegungskrait möglich wäre." (p. 358)--„Erfinderische
Geister waren mit allen ihren Gedanken aufs ernstlichste beschäftigt,
eine neue bewegende Kratt zu entwickeln." (p. 359)--„Unbewusst
absorbiren manche Personen Licht für ihre Erfindungen aus der
Geisterwelt.'* Der Verf.
[Das Alles aber sind keine logisch - zwingenden Beweisstellen,
sondern doch nur pure Glaubensansichten oder Voraussetzungen von
Davis. — Der Sekr. d. lied.]
**) Das ist durch nichts zwingend bewiesen, sondern nur ein
Glaube der Spiritualisten auf Grund einiger spateren Aussagen des
angeblichen Geistes Franklin Zu Hydesvüle offenbarte sich faktisch
zueist nur der angebliche Geist eines ermordeten Hausuers, welcher
nicht Frankin, sondern Charles ß. Rosna heissen wollte. Ein Skelett
wurde allerdings im Keller an bestimmt angedeuteter Stelle gefund n;
aber die Zugehörigkeit desselben zu dem angeblichen Geis» des Er-
moideten ist niemals juristiseti erwiesen worden. Auch der als Mörder
angedeutete Vorbebitzer des Hauses hat sich vor seinen Mitbürgern
gerechtfertigt. Wir haben es hier mit einer jener Per-^onitications-
Mystificationen zu thun, welche vielen mediumistischeu Manifestationen
eigen zu sein pflegen. Factum ist und bleibt nur, dass die drei
Schwestern lox in ihren Nervensystemen so mediumistisch b gabt
waren, um im Bereiche objektiver Gegenständ1 der^n Anwesenheit
(hier das vergrabene Skelett) sensitiv wahrzunehmen und dies durch
nerven-elektrische Klopilaute kund zu geben. — Di«» Geschiente vom
ermordeten Uausirer wurde aber ihrer Sensitivitat erst durch ihre aufgeregte
, mit ihnen im inagm tischen Rappoit befindliche Umgebung
gleichsam iuiprägnut und so zum Ausdruck durch Klopten gebricht.
Wer die Geschichte dieser ersten Klopflmte narh E W Vaprons:
„Modern Spiritualism: its Facts and Fauatieisms" (Boston, Bela Marsh,
1855) genau kennt, wundert sich nicht ine ir, wie duich die vielen
vorausgesetzten Vermuthungen und Fragen uer Ortsbewohner dieser
Mytuus von einem durch ein^n Vor-Besitzer des Hauses ermordeten
Hausirer entstehen und in den Köpfen der Medien wie der Ortsbewohner
eine fast nahezu fixe Idee werden konnte \ —
Der Sekr, d. Red.
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