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Gr. v. Langsdorff: „Der Gottesbegriff als geistiges Naturgesetz." 223
hätte auf Erden nie geglaubt, dass es so leicht sei, die
Gedanken mancher Menschen zu lenken und zu leiten."
(Alles dies ist im „Banner of Light" in den letzten Nummern
der letzten Monate zu finden).
Die ähnliche Anmerkung (p. 78) kann ich um so
weniger verstehen, als der folgende Absatz nach meiner
Ansicht deutlich genug erklärt, dass, was hier auf Erden
anscheinend „als Geschenk für eine geistlose Arbeit" erscheinen
könnte, im Jenseits seine herrliche Compensation
findet.
Auf der folgenden Seite (p. 79) ist meinen Worten der
Sinn untergeschoben, als ob ich gesagt hätte, dass Geister
die Aufgabe hätten, „Andere abzumahnen, Böses zu thun."
Ich glaube es deutlich ausgedrückt zu haben, dass gewisse
unglückliche Geister sich dadurch in ihrem Gewissen beruhigen
können, wenn sie den Versuch machen, eine ihrem
Vorhaben auf Erden ähnliche schlechte That dadurch verhüten
können, dass sie bei ihnen erreichbaren sensiblen
Menschen die Molekulartheile im Gehirnbalken (corpus
callosum) anregen, wodurch das natürliche Gewissen
zur Erkenntnis seiner moralischen Kraft geweckt wird.
(Dieser erhaltene Aufschluss stimmt auch genau mit dem
überein, vr&s Davis in „Mental Disorders" und in „Penetralia"
über Gedankenerregung sagt). Wie oft hört man nicht
im gewöhnlichen Leben: „Ein guter Geist hat mich davon
abgebalten", oder „ein guter Geist hat mir plötzlich den
guten Gedanken eingegeben." Der redaktionelle Kritiker
scheint dies auch unbewus^t in den darauf folgenden
Worten zuzugeben: „Da jeder Geist seinen relativ freien
Willen hat" etc. Wir haben auch in der That keinen
absolut freien Willen und glauben gar oft zu schieben,
wo wir unbewusst geschoben werden. — Eine
„Wiederkehr" auf Erden mit „Wiedereinverleibung" zu
verwechseln, ist mir nicht fasslich.
Die weitere Anmerkung (p. 80): „Das Gewissen i§t
innerlich und braucht keine weiteren sinnlichen Eindrücke" etc.
bedürfte eigentlich einer ausführlicheren Erklärung; doch
wird es genügen, wenn ich hier den Herrn Kritiker auf die
„Penetralia" verweise, wo Davis ein anerzogenes und
ein natürliches Gewissen unterscheidet und nachweist.
Das innerliche Gewissen ist das natürliche und wird,
wenn richtig angeregt, stets Herr werden über eine
beabsichtigte Uebelthat. Das anerzogene Gewissen aber
täuscht und darf mit dem inneren Gewissen nicht verwechselt
werden. Wer das anerzogene Gewissen mit in's Jenseits
nimmt, braucht oft lange Zeit, bis das natürliche Gewissen
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