Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 235
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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Wittig: Der Adept Schrepfer ein Materialisations-Medium. 2oh

dass sich in dem Nachlasse des seit einer langen Reihe von
Jahren als sehr genauer Haushalter bekannten, überdiess
unverheirathet gebliebenen Chevalier de Saxe nur einige
tausend Thaler baaren Geldes befanden . . . Alles Suchen
war vergeblich.44 — Schrepfer weigerte sich, den Verstorbenen
zur Auskunft zu citiren, weil dies sehr gefährlich sei. Es
kam in Folge dessen zu Gewalttätigkeiten gegen ihn,
welche einen öffentlichen Skandal herbeizuführen drohten.

Endlich suchte und fand Prinz Karl eine gütliche Annäherung
an Schrepfer und besuchte diesen sogar im Hotel
de Pologne zu Leipzig in seinem Zimmer. Hier gab Schrepfer
dem Prinzen „ Staunens werthe Proben" seiner Kunst. „So
liess Schrepfer am hellen Mittage aus dem Teppich seines
Tisches jede Blume hervorwachsen, deren Namen der
Prinz nannte." Den Geist des Chevalier de Saxe herauf zu
beschwöret), weigerte er sich abermals. Endlich aber liess
er sich dazu im Palaste des Prinzen zu Dresden vor einer
Gesellschaft von 19 Personen aus den höchsten Ständen bestimmen
. Ein durch Mark und Bein dringender Ton verkündigte
das Nahen des Schutzgeistes; draussen aber schien
die ganze Natur in Aufruhr. „Plötzlich öffnete sich mit
Krachen die Hauptthür der Galerie, und ein Ding, das
einer grossen schwarzen, von dicken Dampfwolken umgebenen
Kugel ähnlich war, rollte mitten ins Zimmer herein.
Ein bleiches Gesicht, welches demjenigen des Chevalier de
Saxe ähnlich sah, zeigte sich inmitten der dampfenden
Kugel, und eine zornige Stimme rief in deutscher Sprache:
'Karl, was willst Du von mir? Warum störst Du mich?'
Die Anwesenden waren von Entsetzen gelähmt. Die Muthig-
sten beschworen den Magier, die schauerliche Erscheinung
zu entlassen; allein Schrepfer, selbst in äusserstem Schrecken,
bekannte, dass dies seine Kräfte übersteige. Die Augenzeugen
haben versichert, dass ziemlich eine Stunde vergangen
sei, bevor das ächzende, keuchende Gespenst verschwand.
Als dasselbe sich aus der Thür hinaus gerollt hatte, kam
es sogar zum zweiten Male in die Galerien und stiess dumpTe
Schmerzenslaute aus. Die Zuschauer, mehr todt als lebendig,
trennten sich erst, als der Tag graute. Niemand zweifelte
an Schrepfer's übernatürlichen Kräften. Der Kurfürst aber
erfuhr die Geschichte und liess Schrepfer sofort bei Androhung
namhafter Bestrafung im Falle der Wiederkehr
aus Dresden verweisen." Er kehrte triumphirend nach
Leipzig zurück — erschoss sich aber kurze Zeit nachher
am 8. October 1774 vor Sonnenaufgang im ßosenthal. „Er
starb, ohne dass das Räthselhafte, welches seine Person
umgab, bis heute hätte vollständig gelöst werden können."


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