Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 242
(PDF, 165 MB)
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242 Psychische Studien. IX. Jahrg. 6. äeft. (Juni 1882.)

sind in den Handlungen der angeblichen Spiritualisten bloss-
gelegt worden. Aber wir dürfen uns deshalb nicht zu dem
Schlüsse verleiten lassen, dass aller Spiritualismus reine
Täuschung sei, ebensowenig als wir alle Staatsmänner und
Priester insgemein tadeln dürfen, weil es politische und
religiöse Charlatane gegeben hat. Und was die Beschuldigung
teuflischer Wirksamkeit betrifft, so beklage ich aufs ernstlichste
den veralteten Gebrauch, alle neuen Phänomene,
welche wir nicht zu erklären vermögen, dem Urheber alles
Bösen in die Schuhe zu schieben. Fern sei es von mir, leugnen
zu wollen, dass eine solche Einwirkung möglich sei; im
Gegentheil, ich glaube, dass der Satan die Menseben in den
Besitz unerlaubter Kenntnisse und unrechtmässiger Kräfte
zu setzen vermag. Aber Galileo und seine gegenwärtig von
uns verlachten Verfolger mögen uns lehren, Wissenschaft
und Religion nicht so mit einander zu vermischen, dass wir
zu einer theologischen ä, priori-Entscheidung über Gegenstände
einfacher Thatsächlichkeit uns versteigen. Als vernünftige
Menschen — noch mehr als Männer der Kirche,
welche an die Gegenwart des heiligen Leiters unserer Vernunft
fest glauben, wenn die Dinge, welche wir verhandeln,
sich dem Gebiete des Glaubens nähern oder in dasselbe
direct hineingehören, — sind wir verbunden, Thatsachen anzunehmen
, wenn wir auch die Schlussfolgerungen ablehnen
mögen, welche Andere aus ihnen ziehen; wir haben vielmehr
zu wachen, zu forschen und so allmählich zu unseren eigenen
Schlüssen zu gelangen. Denn wir sollten wissen, dass diese
überraschenden Phänomene ein neues, vom Allmächtigen
Gott uns gestelltes Problem sein könnten, das zu lösen ist
durch die Gesetze und Hilfsmittel, welche Er Seinen getreuen
Kindern bereits gegeben hat zur Prüfung der Ver-
nunftgemässheit ihres Glaubens.

Die Lehre Derjenigen, welche sich angeblich zum Spiritualismus
bekennen, ist, wenn ich sie nicht falsch auffasse,
etwa folgende: — „Gott ist ein Geist, und das sichtbare
Universum ist für den Menschen ein Ausdruck Seines unendlichen
Lebens. Der Mensch ist ein geistiges Wesen:
jeder individuelle Geist ist ein Theil einer grossen, Alles
beherrschenden Seele, der Anima mundi oder Weltseele.
Der Geist ist während dieses Lebens an einen Körper gefesselt
; wenn er von ihm befreit wird, tritt er sofort in
den Besitz höherer Kräfte und erweiterter Kenntnisse, und
sein Zustand ist der eines regelmässig aufsteigenden Fortschritts
. Entkörperte Geister sind im Stande, mit den noch
im Leibe befindlichen in Verkehr zu treten; nicht mit allen
sofort, sondern durch die Vermittelung privilegirter oder

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