Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 249
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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Thornton: Der Spiritualismus auf dem engl. Kirchen Congr. 1881. 249

am Schlüsse eines Experiments verrieth er stets eine beträchtliche
Ermattung. Die Kraft, welche auf eine solche Weise
die Wage beeinflussen konnte, ist gewiss auch im Stande,
mit Hülfe der Einbildung einige oder alle Phänomene zu
erzeugen, welche gesehen wurden oder von Augenzeugen
bei den Sitzungen erlebt sein sollen, und ich wiederhole,
was ich bereits gesagt habe, dass wir dabei keineswegs gezwungen
sind, auf die Anwesenheit der Wirkungskraft eines
Geistes zu schliessen.

Aber weiter noch können wir jene den Leib herabwürdigende
Ansicht nicht annehmen, nach der er nur als
ein Element erscheint in der höchsten Lehre des Spiritualismus
. Er wird dargestellt, nicht als ein Instrument oder
Werkzeug für Erworbung von Kenntnissen und als nicht
minder denn der Geist eine Schöpfung Gottes, die Seinem
Dienste gewidmet sei, sondern als ein faules Hinderniss.
Vegetarianismus und selbstverständlich Teeioialism (Enthaltsamkeit
von geistigen Getränken) seien wesentlich für Jedermann
, der die höhere Kenntniss zu erreichen wünscht; sein
Wohnsitz müsse ein Ort sein, wo kein Blut herrsche oder
vergossen werde. Wir finden uns sofort wieder in der Gesellschaft
der Gnostiker, der Bardesaner und Tatiawts; und
wir erinnern uns mit Schrecken, wie kurz und leicht der
Schritt von ihrem strengen Ascetismus war zu Karpokrdies
und den Ophiten.

Aber was noch viel schlimmer ist, wir finden in den
Lehren der Spiritualisten eine schreckliche Herabwürdigung
nicht nur unseres menschlichen Leibes allein, sondern auch
des grossen Meisters der Leiber, Seelen und Geister. Und
hier ist es, dass ich ihn besonders feindselig gegen die
Kirche nenne. Jesus ist in ihrem Systeme nur ein Adept,
ein frühzeitiger Jakob Böhme, welcher sein Adeptenthum
durch eine ascetische Diät gewann, denn „es liegt kein Beweis
vor, dass er an einer thierischen Nahrung Theil nahm,
ausgenommen am Fleische des Pascha-Lammes." Oder er ist
ein Psychiker (Seelenkundiger), ein merkwürdiges Medium, begabt
mit einer aussergewöhnlichen Geisteskraft und einer eigentümlichen
Gabe, mit Geistern zu verkehren und dieselben zu
beherrschen. Oder er ist ein Essener, der Leiter einer Buddhistischen
Secte, zwar von hohem Rang, aber doch noch tief unter
dem grossen Goutama, welcher ihm voraus ging. Sein Leben
ist nichts weiter für uns als ein grosses Beispiel von Reinheit
und Liebe, sein Tod nur eine edle Art von Selbstaufopferung
. Bei solchen Anschauungen ist es kaum nöthig
zu sagen, dass die Persönlichkeit des Bösen fast verächtlich
geleugnet, — die heilige Schrift von dem, dem geschriebenen


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