Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 253
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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ßlumhardt: Natürlicher und beeinflusster Somnambulismus. 253

bekam grell geöffnete Augen, eine grässliche Miene, die nichts
als Zorn und Wuth aussprach, ballte gar die Hände und
machte gegen mich drohende Bewegungen. Sie hielt dann
wieder die offenen Hände mir dicht vor die Augen, als wollte
sie mir rasch beide Augen ausreissen u. s. w. Ich blieb
bei alledem fest und unbeweglich, betete in kurzen Worten,
meist nach biblischen Stellen, und achtete keine Drohungen,
die auch so erfolglos waren, dass sie niemals, auch wenn
sie noch so drohend auf mich zufuhr, mich auch nur be*
rührte. Am Ende ging Alles damit vorüber, als ob eine
geistige Macht durch die Fingerspitzen ausströmte. Sie wollte
noch nachher allerlei Gestalten vor sich sehen, die sich erst
nach und nach verloren.

So ging es noch etliche Male zu, mit der Unterbrechung
von 1 bis zu 3 Tagen, und am Ende Hess diese Art von
Convulsionen ganz nach. Schon wollte ich gute Hoffnung
fassen, als ich vernahm, man höre wieder ein Klöpfeln, wie
von Fingern, um die G. her, und dann bekomme sie plötzlich
einen Schlag auf die Brust und sinke zurück; auch sehe
sie dieselbe weibliche Gestalt, die sie in ihrem eigenen Logis
gesehen hatte. Ihrer Aussage nach war das eine vor 2
Jahren verstorbene Wittwe, die auf ihrem Todtenbette heftige
Gewissensbisse bekommen, schwere Sünden mir bekannte
und nur wenig Ruhe vor dem Tode bekommen hatte. Als
ich mit meinen gewöhnlichen Begleitern (denn ohne bestimmte
Augen- und Ohrenzeugen wollte ich niemals dort sein) hinkam
, hörte ich wirklich bald die unheimlichen Töne.

Sie selbst lag im Bette, war bei sich und fühlte keinerlei
Beschwerden. Plötzlich war's, als führe es in sie, und ihr
ganzer Leib gerieth in Bewegung. Ich sprach sodann einige
Worte als Gebet und erwähnte dabei des Namens Jesu.
Sogleich rollte sie die Augen, schlug die Hände auseinander,
und eine Stimme Hess sich hören, die man augenblicklich
für eine fremde erkennen musste, nicht sowohl wegen des
Klanges, als wegen des Ausdruckes und der Haltung in der
Rede. Es riei: „Den Namen kann ich nicht hören!" Alle'
schauderten zusammen. Ich hatte noch nie etwas der Art
gehört und wandte mich in der Stille zu Gott, er möge
mir Weisheit und Vorsicht schenken und namentlich vor
unzeitiger Neugier mich bewahren. Endlich wagte ich etliche
Fragen, mit dem bestimmten Vorsatz, mich nur auf das
Notwendigste zu beschränken und auf meine Empfindung
zu merken, wenn es etwa zu vi^l wäre, zunächst mit Bezug
auf jenes Weib etwa so: „Hast Du denn keine Ruhe im
Grabe?" „„Nein!"" — „Warum nicht?" „„Das ist meiner
Thaten Lohn!"" — „Hast Du denn," fuhr ich fort, nur


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