Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 256
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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256 Psychische Studien. IX. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1882.)

(Kap. 2) nicht ohne Thränen und mit fast gebrochenem
Herzen gelesen hatte: „Mein Kind, willst du Gottes Diener
sein, so schicke dich zur Anfechtung. Halte fest, und leide
dich, und wanke nicht, wenn man dich davon locket. Halte
dich an Gott, auf dass ihr nicht zu Grunde gehet."

Mit diesen Worten gestärkt, kam ich zur Leidenden.
Bis gegen 11 Uhr schien Alles gut zu stehen. Allein des
Nachmittags musste ich wiederkehren, und jetzt ging es fort
bis Abends 7 Uhr, jedoch so, dass auf einmal das Ausfahren
der Dämonen durch den Mund anfing. Eine Viertelstunde
lag sie wie todt da. Ich hatte alle Glaubenskraft zusammen
zu raffen, bis sie wieder athmete, während ich von der
Strasse herauf die Leute einander zurufen hörte: „Jetzt ist
sie gestorben."

Nach heftigen Zuckungen des Oberleibes öffnete sie
jetzt weit den Mund, und es war, als spuckte sie einen
Dämon um den andern heraus. Es ging immer partienweise
, je 14, oder je 28, oder je 12, und so schien es bis
in die Tausende zu gehen, ohne ein Wort von meiner Seite,
auch ohne dass ein Wort von den Dämonen gesprochen
worden wäre, ausser dass diese, wenn wieder eine neue Partie
kam, grimmige Blicke umherwarfen. Endlich hörte es aul,
und jetzt schien eine ruhige Epoche gekommen zu sein.
Mehrere Wochen kam so gut als nichts vor, und G. konnte
wandeln, wohin sie wollte. Ich freute mich in dieser Zeit,
aber nie geahnt hätte ich, wras nun weiter folgte.

Nach einiger Ruhezeit kam die Kranke blass und entstellt
zu mir, mir etwas zu klagen, was sie bisher aus Schüchternheit
vor mir zurückgehalten habe, nun aber nicht länger
verschweigen könne.

Sie zögerte noch eine Weile, und ich wurde ängstlich
gespannt, bis sie endlich anfing zu erzählen, dass sie schon
vor zwei Jahren jeden Mittwoch und Freitag von geisterähnlichen
Gestalten bis zu schmerzlichen und starken
Blutungen gequält worden sei. Gewöhnlich hatte die Plage
3 Stunden fortgewährt, und sie habe unerhörte Schmerzen
dabei ausgestanden. Dem Arzt habe sie ion den Blutungen
gesagt, der habe allerlei ärztliche Mittel angewandt, ohne
etwas zur Heilung zu Stande bringen zu können. Diese
Plage habe mit dem Tage aufgehört, da ich mich zum ersten
Male ernstlich ihrer angenommen hätte; aber seit dem
letzten Tage des Kampfes habe sie wieder angefangen, den
25. und 26. Juli 1842. An den genannten Tagen müsste
sie sich immer mit Schreien zu Bette legen, und wenn die
Plage an sie komme, könne sie nur ächzen, ausser Standes,
sich auch nur im Geringsten zu bewegen. Wenn diese


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