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Aksakow: Untersuch, üb. d. hist. ürspr. der Keincarnationslehre. 263
nambule niemals im Leben begegnet sei, worauf er versetzte,
dass er auch gehört habe, sie wäre todt, dass er aber daran
zweifle, ob das Gerücht wahr sei; auch habe er Grund zu
der Annahme, dass dieses nichts weiter als ein von den
Pariser Spiritisten ausgesprengtes Gerücht sei und es gut
sein würde, wenn ich weitere persönliche Nachforschungen
anstellen wolle. Er gab mir eine frühere Adresse von
Madame Jqphet} und wie gross war mein Erstaunen und
meine Freude, sie in vollkommener Gesundheit zu finden!
Als ich ihr von dieser meiner Ueberraschung sprach, versetzte
sie, dass das nichts Neues für sie wäre, denn die
Spiritisten Hessen sie wirklich für eine todte Person gelten.
Hierauf gab sie mir freundlichst folgende wesentliche
Nachrichten.
Mademoiselle Celina Bequet war eine natürliche Somnambule
von ihren frühesten Lebensjahren an. Als sie im
Alter von 16 oder 17 Jahren mit ihren Eltern in Paris
wohnte, wurde sie zum ersten Male von Ricard, und überhaupt
nur drei Mal im Ganzen von ihm mesmerisirt. Im
Jahre 1841 lebte sie auf dem Lande und wurde von einer
ernsten Krankheit befallen; da sie den Gebrauch ihrer
Beine verloren, blieb sie 27 Monate auf ihr Bette beschränkt;
später wurde sie, nachdem sie alle Hoffnung auf Heilung
durch Aerzte verloren, von ihrem eigenen Bruder mesmerisirt
und in Schlaf versenkt; sie verschrieb sich dann die
nothwendigen Heilmittel selbst, und nach einer diesen entsprechenden
Behandlung von 6 Wochen konnte sie bereits
das Bett verlassen und mit Hülfe von Krücken gehen,
welche sh noch 11 Monate gebrauchen musste. Endlich
war sie im Jahre 1843 wieder ganz zu ihrer früheren Gesundheit
hergestellt.
Im Jahre 1845 ging sie nach Paris, um Herrn Ricard
aufzusuchen, und sie machte dabei die Bekanntschaft des
Herrn Roustan im Hause des Herrn Millet, eines Mesmeristen.
Sie nahm hierauf aus Familienrücksichten den Namen
Japhei an, und wurde eine professionelle Somnambule unter *
der Controlle des Herrn Roustan, und verblieb in dieser
Stellung bis 1818. Sie ertheilte unter ihrem angenommenen
Namen ärztliche Kathschläge unter der geistigen Anleitung
ihres Grossvaters, welcher Doctor der Medizin gewesen
war, und auch der Bahnemann'$ und MesmerJsy von denen
sie eine grosse Anzahl Communikationen erhielt. Auf diese
Weise wurde ihr im Jahre 1849 die Lehre der Eein-
carnation von den Geistern ihres Grossvaters, von St.
Theresa und Anderen gegeben. (Da die somnambule Gabe
der Madame Japhet unter dem mesmerischen Einflüsse des
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