http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1882/0278
270 Psychische Studien. IX. Jahrg. 6. Heft (Juni 1882.)
sie in der Gleichzeitortigkeit; die Materie ist aus dem Hasse
entstanden, dalier existirt sie in dem Auseinander, der Un-
gleichzeitortigkeit. Allein im Bereiche des Ich liegt der
Ursprung der Erkenntniss des Causal-, Moral- und JFinal-
prinzips. Es giebt nur eine einzige Ursache im All des
Seins, nämlich das Absolute. Alle Gesetze des Geschehens
sind nur Conditionalgesetze. Alles Geschehen ist entweder
ein gesetzmässiges, regelmässiges oder unregelmässiges. Die
unmoralischen Geschehnisse werden veranlasst durch die
Freiheit der Menschen oder der Weltgeister, im Bereiche
der Erde durch die Freiheit des Erdgeistes. Gott hat kein
Vorherwissen der freien Handlungen. Zweck des Alls des
Seins ist die Beseligung aller geistigen Wesen in der Liebe.
Zweck der Religion ist die Erlösung des inneren Menschen
und zwar von bösen metaphysischen und sittlichen Vorstellungen
, von vermeintlichen und wirklichen Sünden-
schulden, von der Knechtschaft der Sünde. Zweck des
Staates ist die Erlösung des äuseren Menschen und zwar
von der persönlichen Unfreiheit und der materiellen Noth;
im reinen Socialismus erreicht der Staat die letzte Periode
seiner Entwickelung. Schliesslich wird ein Bild des Alls
des Seins gegeben und gezeigt, dass die Anschauung der
reinen und sündlosen Geister reine und transscendible Intus-
perception ist, dass die Seelen im räumlich wie zeitlich unendlichen
Himmel heilig und selig, dagegen die Seelen in
der räumlich wie zeitlich endlichen Hölle heilig und unselig
seien.
4) „Phänomenologie und Metaphysik der
anormalen Sinnesbilder." Diese Schrift wird noch im
Laufe dieses Jahres im Verlage von Oswald Mutze in Leipzig
erscheinen.
Inhalt: Nachdem als nöthige Grundlage der Darlegungen
ein Auszug aus dem Werke „Pisticismus und
Substanzialismus" gegeben worden, wird gezeigt, wie sich
die transscendible Welt der anormalen Sinnesbilder (Hallu-
cinationen) auf Grund der Bewegungserfahrung durch Denkvorstellungen
aufbaut. Die Theorie wird an einer Menge
selbsterlebter anormaler Sinnesbilder aller Sinne,
sowie an einer grossen Zahl von Beispielen aller Sinne aus
der h. Schrift erläutert; nicht wenige der selbsterlebten
Beispiele sind selten und instruktiv. Die
Entstehung des Götter- und Geisterglaubens, des Wunderglaubens
, des Glaubens an eine übernatürliche Offenbarung
ist auf anormale Sinnesbilder zurückzuführen. Es wird
dargelegt, wie sich die anormalen Sinnesbilder zur Gesetzmässigkeit
, Regelmässigkeit und Unregelmässigkeit verhalten,
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1882/0278