Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 281
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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W. Wundt: Die Aufgaben der experimentellen Psychologie. 281

Zweitens sehen wir uns fast immer genöthigt, unsere
wissenschaftlichen Begriffe zu erweitern, wenn
sie auf neue Gebiete Anwendung finden sollen. Auch mit
den methodischen Begriffen ist dies der Fall. Solange nur
diejenigen Eigenschaften erhalten bleiben, denen eine bestimmte
Methode ihren Werth verdankt, wird es gestattet
sein, den Namen beizubehalten, auch wenn sich die Bedingungen
ihrer Anwendung erheblich verändern. In beiden
Beziehungen führt in der That die experimentelle Psychologie
zu einer Erweiterung des gewöhnlichen Begriffs der
experimentellen Methode." —

An dem Ideal der experimentellen Psychologie des
Herrn Prof. Wundt kann man so recht eigen studiren, wie
die deutsche Psychologie es so herrlich weit gebracht, weil
sie willkürlich annimmt und ablehnt, was ihr gefällt, nicht
aber, was Thatsachen der Natur und des Geisteslebens sind,
mit gleicher Billigkeit und Aufmerksamkeit in den Bereich
ihrer bis jetzt ganz inconsequenten Beobachtung zieht.
Denn seine experimentelle Psychologie beschäftigt sich
ausschliesslich nur mit der Sprachwissenschaft! Wir
verwerfen das psychologische Studium derselben keineswegs,
erachten dasselbe aber für ganz ungenügend, um den lebendig
gegenwärtigen Lebensreichthum des Seelenlebens zu erschöpfen
. Es ist nur eine Seite desselben. Das experimentelle
Studium des Mediumismus gehört durchaus nicht
in das von ihm perhorrescirte Gebiet der Selbstbeobachtung.
"Wir stimmen aber mit Herrn Prof. Wundt überein, „dass
die Psychologie, auch wenn sie sich auf die Untersuchung
von Tatsachen beschränkt, noch lange nicht in die Gefahr
geräth, dass ihr der Stoff ausgehe. Ist sie nur erst so weit
gelangt, dass sie das Gebiet, das sich ihr auf diesem experimentellen
Wege eröffnet, einigermaassen zu übersehen vermag
, so werden auch die grundlegenden Anschauungen, die
sie über Ursprung und Wesen der geistigen Entwickelung
gewinnt, auf sichererm Boden stehen, als jene metaphysischen
Reminiscenzen der Vergangenheit, die gleichzeitig das Recht
wissenschaftlicher Wahrheiten und unantastbarer Glaubenssätze
für sich in Anspruch nahmen .... Die Psychologie
muss dieses Gegners Herr werden, indem sie der mechanischen
Naturwissenschaft die Waffen aus der Hand nimmt
und mit den exacten Methoden, die sie von ihr gelernt hat,
die Gesetze des geistigen Leben zu erforschen trachtet. Ist
es ihr auf solchem Wege erst gelungen, eine reinere Auffassung
von der geistigen Natur des Menschen zu vermitteln,
so darf sie vielleicht hoffen, dass die Dienste, die sie der
Philosophie geleistet, bessere sind als diejenigen, die sie bis
dahin von ihr empfangen hat," —


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