Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 297
(PDF, 165 MB)
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Blumhardt: Natürlicher und beeinflusster Somnambulismus. 297

die noch leben, sind auch viele!" — Von denen, die noch
leben, hiess es: „Aber sie sollte man warnen; o wehe ihnen,
wehe! sie sind verloren I" Ich sagte hier dazwischen hinein:
„Die noch leben, können sich bekehren, Gott vermag sie
wohl zu retten! Denket Ihr nur an Euch!" Da erhielt ich
zur Antwort mit starker Stimme: „„Sie haben sich mit Blut
verschrieben!"" — „Wem denn?" — »»Dem Teufel, dem
Teufel !""*J

Von solchen Blutverschreibungen war später oft die
Rede, mit dem Beisatze: „Gott verschworen, ewig verloren!"
Als ob solche Verschworenen keiner Bekehrung und Rettung
mehr fähig wären. Sie schienen dies mehr nur von sich,
den Verstor Denen zu sagen. Im gegenwärtigen Augenblick
zeigte sich bei den Dämonen nur Verzweiflung, weil der
Weg in den Abgrund ihnen gewiss schien. Das Gebrüll
der Dämonen, die zuckenden Blitze, der rollende Donner,
das Plätschern der Regengüsse, der Ernst der Anwesenden,
die Gebete von meiner Seite, auf welche die Dämonen auf
oben beschriebene Weise ausfuhren, ■— das Alles bildete
eine Scene, die sich kaum Jemand auf eine der Wirklichkeit
entsprechende Weise wird vorstellen können. Nach
einigen Stunden jedoch ward Alles ruhig, und ich schied
freudiger als je zuvor von der Kranken.

Bereits konnte ich mich genügend überzeugen, dass der
Kampf, in dem ich stand, ein ganz eigenthümlicher war,
über dessen Bedeutung mir schon jetzt einiges Licht aufging,
die mir aber erst im Weiteren ganz klar wurde. Wenn
übrigens die Dämonen unter Anderem äusserten: „Niemand
in der Welt hätte uns vertrieben, nur Du mit Deinem
ewigen Beten und Anhalten setztest es durch", so war mir
das nicht so ganz unerklärlich; denn nicht so leicht würde
sich Einer so hergegeben haben, als ich, und sicherlich die
am Wenigsten, die, indem ich ehrlich genug bin, auch solche
Aeusserungen niederzuschreiben, mich einer hochmüthigen
Selbstüberhebung zeihen wollen.

Das zuletzt Erzählte fiel im August 1842 vor. Es
zeigte sich schon in den nächsten Tagen, dass bei der
Kranken keineswegs Alles entfernt war. Die Zeit wollte
mir freilich jetzt lang werden, besonders da ich durch manche
andere Arbeiten, zu denen ich mich neben meinem Amte

*) Pastor Blumhardt erhielt in obigen, aus seinem sympathetischen
Eapport mit der Kranken geschöpften Antworten ouenbar nur den
Reflex seiner eigenen, vorhergehend angedeuteten, innersten theologischen
Gedanken und Empfindungen über die vermeintlich in seiner
Gemeinde heimlich grassirende Sünde der Zauberei und Hexerei. —

Die Red.


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