Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 298
(PDF, 165 MB)
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298 Psychische Studien, IX. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1882.)

verpflichtet hatte, oft in das äusserste Gedränge kam. Ein
theurer Freund in einem Naehbarlande, dem ich in jener
Zeit Gelegenheit und Muth hatte, meine schwere Lage zu
schildern, wies mich endlich auf das Wort des Herrn hin:
„Diese Art fährt nicht aus, denn durch Gebet und Fasten,"
und durch weiteres Nachdenken kam ich endlich darauf, dem
Fasten mehr Bedeutung zu geben, als man ihm gewöhnlich giebt.
Sofern das ein thatsächlicher Beweis vor Gott ist, dass der
Gegenstand des Gebets dem Beter ein wahres und dringendes
Anliegen sei, und sofern es die Intension und Kraft des
Gebets in hohem Grade verstärkt, ja ein fortgesetztes Gebet
auch ohne Worte repräsentirt, konnte ich glauben, dass
es nicht ohne Wirkung sein werde, besonders da für den
Fall, in dem ich stand, ein besonderes Wort vorlag (ein
Wort des Herrn). Ich versuchte es, ohne Jemand etwas
davon zu sagen, und muss bekennen, dass die nachfolgenden
Kämpfe mir ausserordentlich daduich erleichtert wurden.
Besonders gewann ich das damit, dass ich viel ruhiger, bestimmter
und fester reden konnte, auch nicht mehr nöthig
hatte, so lange Zeit zu verweilen. Ich fühlte, dass ich, ohne
da zu sein, wesentlich einwirken konnte, und wenn ich kam,
gewahrte ich oft in einigen Augenblicken bedeutende Resultate.

Diess war namentlich bald nach dem Vorfall im August
der Fall, da die Kranke bestimmter einen Dämon der
bösesten Art in sich fühlte. Sie lag oft wie todt da, indem
ihr der Athem von Innen aufgehalten wurde. Sie wurde
auf allerlei Weise innerlich gestochen und gedrückt, bisweilen
auch äusserlich gelähmt, dass sie kaum ein Glied
aus eigenem Vermögen bewegen konnte. Dabei war sie
äusserst mürrisch und widerwärtig, und besonders widrig
wurden ihr Besuche von mir. Das Aergste aber war, dass
abermals von Innen heraus, wie mit einem stechenden Instrumente
, Blut gegen die äussere Haut getrieben wurde
und so die Blutungen von Neuem begannen, wiewohl die
Ursache jetzt eine andere, als früher, zu sein schien. Ich
fastete, fand aber gerade an jenem Tage die Nebenumstände
am schlimmsten; doch wurde durch das Gebet das Blut
alsbald gestillt. Aber der Dämon sprach aus ihr trotzig,
höhnisch und gotteslästerlich, dass ich mich ganz stille hielt
und, der stillen Kraft des Gebets vertrauend, zum Fortgehen
mich anschickte. Jetzt wollte mich's wieder aufhalten,
aber sichtbar, so dass es mich wie zum Besten hatte.

Ich ging daher, und was es auch tobte, in der Besorgniss,
das Leben der Kranken stehe auf dem Spiel, so liess ich
mich nicht mehr zum Besuch bewegen. Wirklich brach
auch in der nächsten Nacht die Gewalt des Dämons, und


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