Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 302
(PDF, 165 MB)
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302 Psychische Studien. IX. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1882.)

wieviel sie durch die bisherigen Kämpfe in der Geisterwelt
verändert worden sei. Mein Glück aber sei das gewesen,
dass ich ganz allein bei dem Worte Gottes und dem Gebete
geblieben sei. Wenn ich etwas anderes als das versuchte
und etwa zu geheimnissvoll wirkenden Mitteln meine
Zuflucht genommen hätte, wie sie vielfältig unter den Leuten
üblich seien, und auf welche es die Dämonen bei mir angelegt
hatten, so wäre ich verloren gewesen. Das sagte
sie mit bedeutungsvoll aufgehobenem Finger und mit den
Worten schliessend: „Das war ein fürchterlicher Kampf,
den Sie unternommen hatten". Dann flehte sie dringend,
ich möchte für sie beten, dass sie vollends aus des Teufels
Gewalt befreit werde, in die sie fast unwissend und durch
getriebene Abgötterei, Sympathie und Zauberei gefallen
sei, und dass sie irgendwo einen Ruheort erhalte.

Ich habe das Weib im Leben gut gekannt, und sie
zeigte damals eine Begierde zum Worte Gottes und nach
Trost, wie ich sonst nicht leicht wahrgenommen hatte, wie
denn auch kaum eine Woche verging, da sie nicht 2 bis 3
Mal in mein Haus kam und mich besuchte. Namentlich
hatte sie von mir das Lied: „Ruhe ist das beste Gut/*
sehnlich begehrt. Nun wollte mir doch das Herz um sie
brechen, und mit innerlichem Auf blick zum Herrn fragte
ich sie: „Wo willst du denn hin?" „„Ich möchte in Ihrem
Hause bleiben/"' antwortete sie. Ich erschrack und sagte:
„Das kann unmöglich sein!" „„Darf ich nicht in die Kirche
gehen?"'" fuhr sie fort. Ich besann mich und sagte: „Wenn
Du mirs versprichst, dass Du Niemanden stören und Dich
nicht sichtbar machen willst, und unter der Voraussetzung,
dass es Dir Jesus erlaubt, habe ich nichts dagegen". Es
war ein Wagniss von mir, doch vertraute ich dem Herrn,
Er werde Alles recht machen, da ich mich vor Ihm keiner
Vermessenheit schuldig fühlte. Sie gab sich zufrieden,
nannte noch den Winkel, wohin sie sich begeben wollte, und
fuhr sodann freiwillig und leicht dem Anscheine nach aus.

Von alledem wurde der Kranken nichts gesagt, und
doch sah sie das Weib zu ihrem grossen Schrecken an der
bezeichneten Stelle in der Kirche. Ausser ihr gewahrte
Niemand etwas davon, und in der Folge hörte die Erscheinung
ganz auf, wie überhaupt durch die nachfolgenden Kämpfe
sich Alles immer wieder veränderte.

Auf gleiche Weise suchten auch andere Geister, die
durch Abgötterei und Zauberei noch Gebundene des Teufels
waren und zu sein vorgaben, während sie sonst Liebe zum
Heilande hatten, Befreiung und Sicherheit. Nur mit äusserster
Behutsamkeit und angelegentlichem Bitten zum Herrn Hess


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