Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 315
(PDF, 165 MB)
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Kant's wahre Lehre von Zeit und Baum und dem Ding an sich. 315

des eigenen Ich sicher beweisen konnte und Jedem freistellte
, das Dasein der äussern Dinge zu bezweifeln (sub-
jectiverldealismus), während die englischen Empiristen
zwar die Naturwissenschaften begründeten, aber durch die
Erkenntniss, dass wir nie etwas andres als unsere Sinneseindrücke
wahrnehmen (Sensualismus), zum Skepti-
c i s m u s geführt wurden, d. h. die Sicherheit und Wirklichkeit
der Naturgegenstände nicht beweisen konnten, so hatte
Kant alle diese Zweifel beseitigt, indem er nachwiess, dass
wir freilich nur von unsern Vorstellungen und nie von etwas
anderm, als was wir uns vorstellen, reden können (also
nie von Dingen an sich), dass aber die von uns vorgestellten
Dinge die wirkliche Natur seien, deren Gesetze dieselben
sein müssten wie die Gesetze, nach deinen unsere Vorstellungen
überhaupt zu stände kommen, dass wir mithin in
der Analyse unsres eigenen Erkenntnissvermögens die Richtschnur
finden können und müssen, um über die Sicherheit
und "Wahrheit der Gegenstände der Naturwissenschaft zu
entscheiden.

„Es wurde so die alte Definition der Logiker, dass
die Wahrheit in der Uebereinstimmung zwischen unserer
Vorstellung und dem Gegenstande derselben bestehe, vollkommen
hinfällig, da Kant den Unterschied zwischen Gegenstand
und unserer Vorstellung desselben ganz aufhob und
nur noch einen Unterschied bestehen Hess zwischen irrthüm-
lich und richtig vorgestellten Dingen. Der Irrthum ruhte
nicht mehr in den sinnlichen Eindrücken, sondern in der
mehr oder minder vollständigen Anwendung der Kräfte des
Verstandes (Functionen der Spontaneität) auf die gegebenen
Sinneseindrücke, die durch jene erfasst, geordnet und bestimmt
sein wollen. Da diese tiefere Begründung der Naturwissenschaft
nothwendig das Vorhandensein der Spontaneität
und ßeceptivität im geistigen Ich voraussetzte, so war allerdings
die Basis für die geistigen Wissenschaften, die auf
die höchsten Güter des Menschen hinausgehen, zugleich gesichert
und der Materialismus in seinen Grund wurzeln
widerlegt." —

Nach der überlieferten und meist noch herrschenden
Auffassung Kant's > der auch Verfasser der oben genannten
Schrift anhängt, soll Kant durchaus keinen Weg
zur Erklärung der wirklichen Natur und ihrer Gesetze entdeckt
, sondern vielmehr diese Aufgabe ein für allemal für
unlösbar erklärt haben, weil er unwiderleglich beweise, dass
wir das „Ding an sich" nicht erkennen können. „Man glaubt,
dass das Ding an sich bei Kant die eigentliche Wirklichkeit
bedeute, von der wir nur einen sinnlichen Schein empfangen


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