Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 324
(PDF, 165 MB)
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324 Psychische Studien. IX. Jahrg. 7. Heft (Juli 1882.)

nicht nur die Ursachen, sondern auch die Polgen einer
Krankheit oft auf einmal vor Augen, welche ein Laie
nicht sieht.

Wir sind aher in der Lage, die phänomenale Natur
unseres Zeitmaasses noch weit deutlicher zum Ausdruck zu
bringen.

Wenn irgend Jemand ein kleines Schrotkorn werfen
würde, so könnten wir es seiner Kleinheit wegen nicht
wahrnehmen, die Einwirkung wäre zu schwach; würde hingegen
eine Kanonenkugel geworfen, so würden wir selbe
zweifelsohne wahrnehmen; sie wird aber sofort unsichtbar,
wenn sie aus einem modernen Geschütze mit ungeheuerer
Schnelligkeit durch die Luft fliegt. Wäre sie lebhaft
glühend, und dadurch die Einwirkung auf uns stärker, so
würden wir sie des Nachts sehen, aber nicht als glühende
Kugel, sondern als Feuerstreifen, etwa wie eine Sternschnuppe
.

Andererseits können wir das Wachsthum einer Pflanze,
nämlich die Veränderungen an ihr, nicht wahrnehmen, denn
sie entwickelt sich zu langsam. Ich habe eine Aloe zur
Zeit ihrer so schnellen und grossartigen Blüthenentwicklung
beobachtet und gefunden, dass sie in wenigen Stunden
merklich zugenommen. Nichts destoweniger sah man die
Veränderungen nicht. Es kann ein Rad so langsam und
so schnell rotiren, dass wir die Bewegung nicht wahrnehmen
, sondern einen ruhenden Gegenstand zu sehen
glauben.

Was sich also zu langsam oder zu schnell verändert
, wird von uns nicht wahrgenommen; wir haben, wie
in allen Dingen, so auch hier, nur ein Segment von uns
wahrnehmbaren Veränderungen vor uns, für welches unsere
Organisation eben ausreicht. Unser Auge kann höchstens
15 Eindrücke in der Secunde empfangen und wechseln, und
darin liegt das Maass der aufeinanderfolgenden Veränderungen;
sowie wir das Tempo verlängern oder kürzen, das heisst,
sowie wir statt zehn Eindrücke 1000 wechseln könnten und
ein mikroskopisch vergrösserndes Schauen hätten, so würden
wir die Aloe wachsen sehen, oder aber, wenn wir nur alle
zwei Tage unserer Zeitrechnung einen Eindruck hätten,
so wäre die Sonne ein feuriger Bogen und keine Scheibe
mehr!

Wir sehen demnach, dass es Organisationen geben
könnte, welche über das Ausmaass von Baum und Zeit ganz
anders verfügen, als wir. und für welche der Zusammenhang
von Ursache und Wirkung weit durchsichtiger wäre, als für
uns. Ist es wahr; — und es ist wahr, — dass fast alle

f


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