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III. Abtheilung.
Tagesneuigkeiten, Notizen u. dergl.
StatuYolence oder der Wüleuszustaud!
Von JB. Wiesendanger»
Herr Dr. med. Fahnestock hat in dem Mai-Hefte der
„Psych. Studien" einen Gegenstand berührt, der schon in
„Licht mehr Licht" von Professor Dr. Breslauer) sowie von
Dr. med. H. Tombocken näher beleuchtet wurde.
Man möge sich nur der Mühe unterziehen, diese sogenannte
„Statuvolence" näher kennen zu lernen, und man
wird bald finden, welcher Werth darin liegt.
Statuvolence oder der Willenszustand ist der reellste
und einfachste Weg, klar zu stellen, dass Körper und Geist
zwei Wesen sind. Dass der menschliche Geist in Wirklichkeit
ein Wesen für sich ist, dass er unabhängig vom Körper
existiren kann.
Bei einem Menschen, der sich in den Willenszustand
versetzen lässt, ist genau zu beobachten, wie die Psyche sich
vom Körper trennt und sich mit ihm vereinigt, und wie und
wo sie ausser dem Körper existirt.
Sollte dieses dem exakten Forscher nicht besser genügen
als alle medialen Kundgebungen, die er, ohne untersuchen
zu dürfen, hinnehmen muss?
Bessere Beweise können uns doch wohl nicht gegeben
werden, als die exakte Beobachtung, wie der Geist sich vom
Körper trennt und wo er sich ausserhalb desselben aufhält.
Hier lässt es sich genau constatiren, wie jedes Glied des
Körpers ganz nach Wunsch vom Geist verlassen oder besetzt
wird, Ist ein Theil, wie auch der ganze Körper verlassen
, so ist er vollständig empfindungslos und kann man,
wie Herr Dr. Fahnestock bereits erwähnte, ohne Schmerzen
schwere wundärztliche Operationen vollziehen. So z. B. lässt
man einen Arm, oder irgend ein Glied des Körpers empfindungslos
machen, und indem man irgend eine schmerzhafte
Manipulation damit vornimmt, wird man nicht die geringste
Empfindlichkeit beobachten können, wohingegen, wenn
der Zustand aufgehoben ist, für die geringste Berührung
normale Empfindung da ist.
Zu constatiren, wie und wo die Psyche ausser dem
Körper existirt, bedarf es nur der Nachforschung und Vergewisserung
der von der Psyche des Betreffenden mitge-
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