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Günther: Ueber vergleich. Gesammtbeobacht. psych. Phänomene. 331
eben so sehr ab von dem Zustande des Mediums wie von
den Eigenschaften des Geistes, und die Entdeckung, dass
der somnambule oder statuvolische*) Zustand für einen das
Medium controllirenden Geist nothwendig ist, zeigt den Vortheil
einer durchgängigen Kenntniss dieser Kunst, besonders
da sie tiefere Grade zulässt, wenn der Geist des Mediums
vom Körper mehr abgezogen ist. In Folge dessen tritt
der tiefere Zustand ein, um so leichter und vollkommener
wird die Controlle des Geistes über das Medium und seine
Kraft, sich ihm frei mitzutheilen.
Dr> med. Wm. Baker Fahnestock
in Lankester, Pa.
Ueber vergleichende Gesammtbeobachtiing psychischer Phänomene.
Geehrter Herr Sekretär der Redaction!
Vorerst muss ich Sie um Entschuldigung bitten, dass
mein Dank für Ihre freundlichen Bemühungen und meine
Antwort auf Ihren freundlichen Brief so spät kommen.
Meine Absicht wurde wiederholt vereitelt. An ein Medium
habe ich in Folge Ihrer Mittheilungen nicht geschrieben,
indem ich ebenfalls Ihrer Ansicht bin, dass solche „gemischte
" Seancen eher Unklarheit als Klarheit in die Sache
bringen, und es selbst für Erfahrene beinahe zur Unmöglichkeit
wird, die objectiven Erscheinungen der Geisterwelt
von den subjektiven Beziehungen des Mediums mit den
Seancemitgliedern und den daraus resultirenden Erscheinungen
zu trennen. Aber auch für reine, beweisfähige Materialisationen
, die weder gefordert noch getrübt werden durch
die Beziehungen von Medium und Beobachter, ist nach
meiner Ansicht es sehr schwer, diese Fehlerquellle zu eli-
miniren und beinahe nur dem Zufall zu verdanken, wenn es
geschieht.
Ich meine, es müsste dafür ein Medium gefunden werden,
das auf einer ganz niedrigen Bildungsstufe steht, während
die Beobachter durchgebildete Denker sind; es müsste eine
Kluft zwischen Beiden existiren, über die kein einziger
Steg führt; die Absichten und Denkungsweise der Experimentatoren
dem Medium vollständig unverständlich bleiben,
so dass eigentlich nur die Materiahsationskraft übrig bleibt.
Diese Medien werden wohl nicht in zu grosser Anzahl
herumlaufen. Ich bin zwar im Laufe der Zeit zu der
Ansicht gekommen, und die ist ja auch in der für uns
*) Vgl. „Psych. Stud." Mai-Heft 1882, S. 212 ff, - Die Red.
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