Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 343
(PDF, 165 MB)
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I

ßlnmhardt: Natürlicher und beeinflußter Somnambulismus. 343

Noch weniger ist aus dem Gebiete der Abgötterei die sogenannte
Transportation auszuschliessen, bei welcher man
einen Schmerz oder eine Krankheit durch allerlei Imitationen
mit und ohne Formel, auf Bäume, oder Thiere zu übertragen
sich bemüht. In die fürchterlichen Polgen aller dieser
Abgötterei lernte ich allmälig einen Blick hinein thun. Die
nächste Wirkung ist die, dass der Mensch mehr oder weniger
an eine finstere, satanische Macht gebunden wird, indem
irgend ein Dämon, durch den Akt der Abgötterei herbeigelockt
, Einfluss auf ihn gewinnt. Dieser Einfluss kann physisch,
natürlich sein und andere Gebrechen zur Folge haben, bei
welchen auch die Aerzte wenig Rath wissen, aber auch ge-
wisslich die Melancholie oder Schwermuth wecken, oder
grobe Leidenschaften nähren, wie Wollust, Trunkenheit,
Geiz, Neid, Zorn, Bachsucht und dergleichen Leidenschaften,
die dem Menschen oft zur Last werden, ohne dass er über
sie Herr zu werden vermöchte.

Was Paulus im Römerbriefe von den Folgen der Abgötterei
schreibt, als einer Verwandlung der Herrlichkeit
des unvergänglichen Gottes in allerlei Thorheiten, geht auch
bei unserer christlichen Abgötterei buchstäblich in Erfüllung,
wenn Christen ihr Vertrauen auf schamlose Schmeicheleien,
auf geheime Formeln und Zeichen, auf gewisse Tage und
Stunden und auf Zettelchen setzen, die sie um sich hängen,
wie die Neger ihre Grigris, oder gar verschlingen, neben
anderen eigenthümlichen Gräueln, welche auseinander zu
setzen zu weit führen würde. Eine weitere Folge ist die
Unempfindlichkeit gegen das Wort der Wahrheit, Gleichgültigkeit
gegen die Sünde, Stumpfheit des Geistes für
höhere Empfindungen und Gedanken, Unsicherheit in Bezug
auf die Ewigkeit und umgekehrt, dass in der Trübsal kein
Trost im Herzen haften will, namentlich die evangelische
Freude bei Anklagen des Gewissens nicht fest wurzeln kann.

Die traurigsten Folgen für den Menschen, wenn er obige
Abgötterei nicht erkannt und bereut hat, kommen nach
dem Tode, und das ist es zunächst, was ich mit Schaudern
auf allerlei Weise in meinen Kämpfen bis zur Gewissheit
erfahren habe. Das Band, mit dem er an die finstere
Macht sich gebunden hat, ist noch nicht gelöst, und der
Mensch, der eben glaubte, reif für die Freude des Himmels
zu sein, wird als ein Abgefallener vom Feinde festgehalten
und jetzt, nachdem er sich verstrickt, auch wider seinen
Willen, zur Qual der Lebenden dem Teufel zu dienen gezwungen
. Ich enthalte mich, noch weiter darüber zu reden,
da es schwierig und gewagt ist, über geheimnissvolle Dinge
sich mit einiger Bestimmtheit auszusprechen.


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