Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 370
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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370 Psychische Studien. IX. Jahrg. 8. Heft. (August 1882.)

zur Spielerei wird. W er ein Naturforscher sein will, müsste
daher auf diesem aussergewöhnlichen "Wege entweder selbst
Erfahrungen machen, oder aber die fremden sammeln und
sichten, weil sie mehr Licht geben, als der gewöhnliche
Verlauf der Dinge, was schon Kant und Schopenhauer erkannten
und anerkannten. Der Arzt lerijt an den kranken
Organismen mehr, als an den gesunden. Wer hingegen als
Naturforscher gelten will, der muss sich vor derlei Sachen
hüten; leider ist das letztere die Regel und das Erstere
die Ausnahme.*)

Es liegen selbst Berichte vor, dass ein beschleunigtes
Wachsthum der den menschlichen Leib bildenden Zellen
beobachtet wurde. Eine Fürstin Belgiojoso will schwere
blutende Verwundungen gesehen haben , welche in wenigen
Minuten spurlos verheilt waren ;**) das gleiche behauptet Mad.
Audouard und der Missionär Hug in seinen „ Souvenirs
(Tun voyage dans la Tatarie, le Thibet et la Chine".
Paris 1853. Soll man diesen Augenzeugen weniger glauben,
als den Männern der „Wissenschaft" (!), die gar nichts
gesehen und, wie es scheint, auch nichts gelesen haben?
Die Thatsachen sind derart, dass von einer Täuschung
nicht die Rede sein kann, sondern nur von Lüge; mit
welchem Rechte kann man aber das behaupten? Welche
Motive könnten dafür auch nur gedacht werden? Die
Männer der Wissenschaft, diejenigen nämlich, welche dafür

*) Es ist komisch, zu welchen Mitteln die „wissenschaftlichen"
Kreise greifen> um sich diese Thatsaohen vom Halse zu schaffen und
dem homerischen Gelächter, das ihnen Schopenhauer prophezeite,
wenigstens ad dies vitae zu entgehen. So hat die „Neue Freie Presse"
in ihrem Abendblatte vom 10. Jänner 1882 einen von einem weinduttenden
Künstler inspirirten Artikel gebracht, zufolge welchem ich durch Versenkungen
und meine Diener Erscheinungen veranlasse und die Wiener
Gesellschaft dupire. Dass ähnliche Erscheinungen in anderen Häusern
ganz obne meine persönliche Intervention gleichfalls vorkommen,
beirrt die journalistische Logik in keiner Weise; sie begreift nicht,
dass eine derartige Erklärung der Thatsachen die Unmöglichkeit darlegt
, sie physikalisch zu erklären. Ein Fortschritt ist immerhin zu
verzeichnen; als Stade in Wien war, musste die Polizei augerufen
werden; als Hansen und Bastian in Wien waren, wurde über Schwindel
geschrieen; der Artikel der „Presse*' erkennt bereits eine Gefahr an,
und wenn ich Miss Esperance, in deren Anwesenheit die sonderbare
Pflanzenentwicklung vorgeht, einladen würde, so wird es vielleicht
schon ein Problem! Eines kommt aber sicher früher oder später
zum Vorschein für die „Neue Freie Presse" und alle ihre weisen
Gesinnungsgenossen: die Blamage und das homerische Gelächter!

**) Wir verweisen hierbei gleichzeitig auf den in vorliegendem
Hefte abgedruckten Inhalt der IV. Fortsetzung von Pfarrer Blum-
hardCs Krankheitsgeschicbte der G. ß. in üölllingen, welche noch
grössere beglaubigte Wunder eines tief gestörten Nervensystems berichtet
Die Red.


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