Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 376
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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376 Psychische Studien. IX. Jahrg. 8, Heft. (August X882.)

anders; der Sohn wurde aufs Krankenlager geworfen, starb
nach vielen Leiden und hinterliess den Vater trostlos und
in dem grössten Seelenschmerz. Mir ging das traurige
Schicksal des Vaters unendlich nahe, — und noch heut
finde ich den Vater von Schmerz ergriffen, in einer trostlosen
Lage. Nur sein frommes und sehr religiöses Gemüth,
wovon ich mich nach manchen Gesprächen mit ihm überzeugt
habe, kann ihm mit der Zeit Trost und Beruhigung
bringen, deren er in seinem erschütterten Gemüthe bedarf.

Sein Todestag.

In der Nacht vom 26.—27. Februar er. hatte ich eine
namenlose Unruhe und konnte nicht einschlafen. Plötzlich
legte eine eisigkalte Hand sich auf meine Augen, drückte
dieselben mit sanfter Gewalt zu, und schlief ich nun ein
und hatte einen merkwürdigen, aber einen so wahrhaft
schönen Traum, dass ich nachher, als ich erwachte, laut
sagte: „0, Gott, warum muss ich denn wieder erwachen?
hätte dieser Traum doch ewig gewährt!" — Mir träumte,
ich war in einem hohen, weiten Gemach; an den Wänden
entlang erblickte ich lauter Epheuranken und Schlingpflanzen
etc. Ich ging auf und ab in diesem Raum, und
war es mir so, als wenn ich Jemanden erwartete. Ich
hatte mich auch nicht getäuscht; denn es verbreitete sich
ein Nebel um mich, und aus diesem löste sich eine Gestalt
und kam auf mich zu, worüber ich eine wahrhafte
Freude empfand; denn ich erkannte meinen Freund R. B.

Ich fragte ihn, warum ich ihn seit einem Jahr nicht
gesehen, und da sagte er: „Ich wäre gern gekommen, doch
konnte ich nicht!" Und als ich ihm meine Verwunderung
darüber aussprach, dass er gerade mich und nicht seinen
Vater aufsuchte, da gab er mir folgende Antwort: „Mein
Vater bedarf meiner nicht, er hat den Weg gefunden und
betreten, der zum wahren Heile, zu Gott führt. Ich bin
viel bei ihm, kann ihm aber kein sichtbares Zeichen geben,
weil er nicht dafür empfänglich ist. Das Höchste, was
Gott dem Menschen gegeben hat, ist das Leben — und
Ihr Leben, also Ihr höchstes Gut, was Sie besitzen, haben
Sie mir geben wollen. Niemand hat das gethan, selbst
mein Vater nicht. Deshalb komme ich zu Ihnen,
denn zwischen uns besteht Seelen-Verwandtsc
haft!" Und als ich ihm erwiederte, dass nur seip Vater
ihm das hätte sagen können, weil er der Einzige ist, zu
dem ich davon gesprochen, sagte er: „Mein Vater kann
mir nichts mehr sagen; ich habe gehört, dass Sie im Gebet
sich an Gott wandten und ihn anflehten, Ihr Leben


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