Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 407
(PDF, 165 MB)
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Professor Bibbing in üpsula über d. Wunder d. Auferstehung. 407

ebenso rein und Gott ergeben geworden sind wie unser
Heiland.

Wir kommen zuletzt zum Auferstehungswunder. Lassen
Sie uns, meine Herren, diese Thatsache ganz einfach
zugestehen oder anerkennen; denn nur aus dieser Thatsache
erklärt sich die Ueberzeugung der Apostel von Jesu
Grottes-Sohnschaft und die radikale Umwandlung, welche
mit ihnen vorging; von muthlosen zu muthig gewissen, von
halbjudaisirenden zu rein geistigen Menschen. Je älter man
wird im Studium der Wissenschaften, — und auch ich
schmeichle mir, die Wissenschaften studirt zu haben, —
für desto gefahrlicher hält man es, mit dem abstrahirenden
Verstände in Einseitigkeiten zu gerathen. Das Sündenregister
der Gelehrten ist gross; wie oft haben sie Thatsachen als
Unmöglichkeiten proklamirt, welche sich nachher als Wirklichkeiten
erwiesen haben. Auferstehung von den Todten *)
ist etwas Ungewöhnliches, und desswegen scheint sie unwahrscheinlich
; dieses ist aber noch nicht dasselbe wie Unmöglichkeit
; es ist die Unwahrscheinlichkeit, welche der Wirklichkeit
ihren Platz einräumen muss. Man hat die Auferstehung
Jesu für eine Vision erklärt; aber was meint
man denn mit einer Vision? Der Heiland erschien seinen
Jüngern nicht in derselben körperlichen Art und Weise,
wie früher, dennoch aber nicht wie ein Gespenst, denn er
trank und ass mit ihnen. Wie soll man diese Zwischenexistenz
verstehen? Hierzu ist ein Sinn erforderlich, welcher
dermaassen dem inneren Leben zugewendet ist, dass man
ebenso gewiss von den Verhältnissen dieses inneren, wie
von denen des äusseren Lebens reden kann. Die Daseins-

*) Eine buchstäblich körperliche Wiederaufstehung
nach 3 Tagen wäre nach unseren bisherigen Erfahrungsgesetzen recht gut
möglich, nachdem erwiesen ist, dass ein indischer Fakir im Zustande
magnetischer Katalepsie selbst nach einer lebendigen Beerdigung
von 100 Tagen (Andere wurden schon heilig gesprochen nach einer
30-, 40-, 70- und 80tägigen lebendigen Verscharrung!) im Jahre 1846,
unter Ueberwachung des Vorgangs von Seiten des englischen Gouvernements
, wieder ausgegraben und von den Brahminen durch Frottirung
und anderweitige Behandlung nach 32 Stunden wieder zum vollen
Leben erweckt ward! Die Pariser „L'Opinion" bringt diese Thatsache
nach den wohl verbürgten „Annalen der indischen Compagnie." —-
Etwas Anderes wäre die leibhaftige Himmelfahrt eines
solchen irdisch zum Leben wieder erweckten Körpers, welche aber
die Schriften des Neuen Testaments dem Glauben der Christen nicht
sicher und ohne inneren Gegenwiderspruch unter einander verbürgen.
— Folglich bleibt Pauli geistl geAuferstehung und Himme 1-
f ahrt im Sinne einer Vision. Der psychische Mediumismus giebt
über deren sinnliche Lebhaftigkeit unerwartete Aufschlüsse.

Der Sekretair der Red.


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