Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 415
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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G. v. Langsdorf: Geist und Materie.

415

Perception und analoge Beweise zur Erkenntniss der Wahrheit
zu gelangen glaubt. Zur möglichst vollkommenen
(endlichen) Wahrheit aller Dinge kann man nur kommen,
wenn man aus allen obigen vier Quellen des Wissens zugleich
zu schöpfen vermag. Und selbst dann gehören die
vier Quellen zusammen auf die eine Waagschale gelegt,
und auf die andere die Vernunft.*) Im gewöhnlichen
Leben bezeichnet man die ersten zwei mit dem Ausdruck
— intensives, die letzten zwei mit dem Ausdruck —
extensives Schöpfen oder Forschen. Jene könnte man
auch die geistige, diese die materielle Quelle des
Denkens nennen.

So lange wir aber noch Menschen sind, können wir
rein geistige Erklärungen ebensowenig verstehen, als die
kleinen Kinder eine mathematische oder philosophische Erklärung
einer Sache würden verstehen können; und hierin
liegt auch wohl der Grund, warum wir von den Geistern
der Verstorbenen durch unsere Medien das Jenseitig-
Geistige nur mit materieller Färbung erklärt erhalten
können. Mit anderen Worten: Die Erklärung muss unserem
irdischen Begriffsvermögen und dem menschlichen Denken
angepasst werden.**)

Was heisst aber Denken? Wo nimmt das Denken
seinen Anfang?

Wenn wir einen Gedanken bilden wollen, so müssen
gewisse Theile des Gehirns in Bewegung gesetzt werden,
sei es, dass dies durch von Aussen in uns aufgenommene
Eindrücke geschieht, oder durch innere Vorstellungen in
der Gehirnbasis (corpus callosum) erzeugt wird. Deshalb
sagt auch Davis in „Mental Desorders" (Geistesstörungen),
dass unsere Vorstellungen erzeugt werden:

*) Die Vernunft ist unserer Ansicht nach gleich ad 2)*und 4)
und durchaus niohts Besonderes als Reflexion und Vernehmkraft für
Beweise. —- Die Red.

**) Auch dieser Behauptung können wir nicht voll beipflichten.
Wenn es eine Ueberlegung (Reflexion) aus unmittelbarer (a priori-)
Wahrnehmung (Intuition) giebt, wie oben behauptet ist, so muss auch
für die menschliche Vernunft oder Vernehmkraft das wirklich Jenseitig
-Geistige ganz ohne materielle Färbung zu erhalten und zu
erkennen sein. Alles mit materieller Färbung Vermischte wäre eben
nichts rein Jenseitig-Geistiges, sondern wäre vielmehr ein diesseitiges
und willkürliches Quodlibet ohne allen kritischen Maaszstab für eine
richtige Ausmessung des Jenseitig- und Diesseitig-Geistigen. Und
nun finden wir bei unseren Medien hinsichtlich ihrer angeblichen
Geister-Offenbarungen meist nur irdisch-psychische Anschauungen
sinnlichster Art vertreten. Wir werden die wahren Geister-
Oftenbarungen aus dem realen Jenseits wohl nur auf dem höchsten
Vernuaftgebiete erwarten können. — Der Sekr, d. Red.


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