Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 425
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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Henriette Kneusel: Eine vorgebliche Geisterbeschwörung etc. 425

sucht worden. Da das Gewerbe ungemein lohnend war,
so konnte es nicht fehlen, dass sich bald noch Andere
fanden, die demselben nachgingen. Unter diesen nahm
eine gewisse Voisin, bereits als Kartenlegerin und Zauberin
bekannt, den ersten Platz ein. Sie prophezeihte hoffnungsvollen
Erben nicht nur den Tod der Ihrigen, sondern sie
lieferte denselben auch die Mittel, denselben herbeizuführen.
Die Verbrechen mehrten sich in so entsetzlicher Weise,
und das Gerücht flüsterte die Namen so hochgestellter
Personen, dass der König sich zur Niedersetzung eines geheimen
Gerichtshofes unter dem Vorsitz des Polizei-Lieutenants
La Hey nie veranlasst fand. Die Voisin, ihre Helfershelferin
Vigoureux und zwei Priester wurden verhaftet.
Wir heben von den aus den Verhören bekannt gewordenen
Thatsachen nur folgende hervor.

Der Abbe d'Auvergne, Emanuel Theodosius de la Tour,
Prinz und Cardinal v. Bouillon, war der Erbe Turennds.
Unglücklicher Weise hatte aber Turenne kein Vermögen.
Der Abbe d'Auvergne, dem eine solche Dürftigkeit bei
einem so grossen Namen und so hohen Würden unglaublich
schien, bildete sich ein, der Marschall*) habe einen
Schatz**) hinterlassen; dass er jedoch, da er auf der Stelle
getödtet worden war, nicht Zeit gehabt habe, den Verwahrungsort
desselben anzugeben. Er begab sich also als
Savoyard verkleidet zur Voisin und forderte von ihr, ihm
den Ort anzugeben, wo der Schatz verborgen sei. Das
erste Wort, welches die Voisin an den Gross-Almosenier
von Frankreich richtete, als sie seine Forderung gehört
hatte, war, ob er verrückt sei?!

*) Turenne, Prinz von S6dan, einer der grössten Feldherrn Frankreichs
, wurde am 27. Juli 1675 bei Sasbach unweit Offenburg beim
Recognosciren von einer Kanonenkugel getödtet. Sein Leichnam
ward auf Ludwig's Befehl in der königlichen Gruft von St. Denis beigesetzt
. Bei der Zerstörung der Gräber in der Revolution wurde das
Skelet, weil es gut erhalten, erst in ein Naturalien-, dann in ein An-
tiquifcätenkabinet gestellt, bis es Napoleon 1. später im Dome der Invaliden
bestatten Hess. 1668 war Turenne auf Wunsch des Königs
zum Katholicismus übergetreten. Er war ein thatkräftiger, rechtschaffener
Character, Die Soldaten hingen ihm mit Liebe an. Bis
in sein spätes Alter (1611 zu S6dan geb.) war er den Frauen sehr ergeben
. — Der Sekr. d. Red.

**) Ganz derselbe Fall, wie bei dem Chevalier de Saoce, welchen
der mediumistische Adept Schrepfcr in Dresden dieiserhalb citieren
musste, ohne wie die Voisin zu einem befriedigenden Resultat über
die wirkliche Hinterlassenschaft zu gelangen» Offenbar wussten die
„Psychen" aller Cirkelmitglieder sammt deren Medium rein nichts vom
wirklichen Verbleib dieser Erbschaftsschätze. (Vgl. „Psych. Stud.",
Mai-Heft 1882, S. 234 ff.) - Der Sekr. d. Red.


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