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428 Psychische Studien. IX. Jahrg. 9. Heft. (September 1882.)
ersten Bande, Seite J 28 etc. enthaltene Aussage der Kammerfrau
Rosa. (Aus Alexander Dumas' Abhandlung: „Louis XIV.
und sein Jahrhundert.")
Kurze Notizen.
a) Was werden wir als Geister im Jenseits
t h u n ? *) — Unsere abgeschiedenen Freunde, welche Mathematiker
waren, dürften sich jedenfalls eifrig mit Zahlen
weiter beschäftigen; es giebt keinen besseren Ort für Zahlen
als der Himmel; dort ist Raum genug zu überschauen, sind
ganze Weltensysteme auszumessen. Unsere metaphysischen
Freunde dürften dort noch immer den menschlichen Geist
studiren; die Metaphysik wird dort ewig daheim sein: —
wiewohl nicht viel Himmel dort für mich sein würde, wenn
Alles nur Metaphysik wäre. Forscher werden dort einen
Continent mit einem Blick, ein Planeten-System in einem
Tage umspannen. Gelehrte werden daselbst weiter studiren
in allen vor ihnen ausgebreitet liegenden Bänden des Uni-
Ob gerade in oben angegebener Weise, wird sich schwerlich erhärten
lassen. Das einzige Zeugniss dafür ist nur die angebliche Aussage
jener Kammerfrau Rosa. Ein so hoher und edler Geist, wie der
Turenne'Si sollte sich von einer notorischen Giftmischerin und deren
gleich verbrecherischen Helfershelfern aus seinem Jenseits durch eine
blasphemisch gelesene sogenannte Teufelsmesse haben herbei beschwören
lassen? Das glaube, wer es glauben will kann! Wir denken
besser von den wirklichen Geistern des Jenseits. Und hätten wir hier
thatsächlich ein sogenanntes medium)stisches Erscheinen vor uns, so
hätten wir es doch wieder nur mit einem aus den Psychen dieses
Beschwörungs-Cirkels hervorgezauberten Geiste zu thun, der absolut
nicht mehr wusste als diese. Turenne war schon als Protestant ein
innerer Gegner des verkommenen katholischen Geschlechts Bouillon,
dem die Voisin auf dessen eingeschlagenen verbrecherischen Wege
ganz gut und sicher den Untergang im Namen Turenne's prophezeien
konnte. — Der Sekretair der Redaction.
*) Siehe den für uns wichtigen Schluss der Note S. 341. Im
vorigen August-Heft war in der eben angezogenen Note 8. 341 auf
die letzte Seite der Kurzen Notizen sub </, hingewiesen, aus Mangel
an Raum aber schliesslich eine andere Kurze Notiz d, anstatt der
vorliegenden an den Schluss des Heftes gesteilt worden, so dass beide
bis dato nicht mit einander correspondirten. — Wir freuen uns, gegenüber
so vielen angeblich von Geistern herstammenden Trivialitäten,
jammervollen Siindenbekenntnissen und höchst zweifelhaften Ver-
breoherbiographien, welche sich im modernen Spiritismus so breit
machen (vgl. Note S. 80 des Januarheftes), in Obigem auf eine etwas
nützlichere Ausbeutung des Mediumismus hinweisen zu können. Wir
wollen und sollen nicht bloss in vergangenen Erinnerungen, sondern
weiter leben und streben in Erkenntniss und Tugend. Ob die jenseitigen
Geister die einst lobsingenden Engel über den Hirtengefiiden
Bethlehem'» zur Zeit der Geburt Jesu finden werden, lassen wir billig
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