Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 452
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1882/0460
452 Psychische Studien. IX. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1882.)

Letzteren zuzog. Es entstand, wie es scheint, eine Art
Spannung zwischen ihr und dem finsteren Reiche, und
dieses, das in sich selbst auch einig sein will, setzte ihr,
als einer Abtrünnigen nach. Es handelte sich nun darum,
sie entweder wirklich in die Zauberei, weil sie nur so dem
Satan gesichert zu werden schien, oder sie aus der "Welt
zu schaffen, damit durch Widerstand dem finsteren Reiche
kein Nachtheil erwachse. So wird die Aufgabe der 6., wie
später die meinige, Treue und Glauben: — Treue wider
alle und jede Abgötteieisünde und Glauben an die treue,
schützende Macht Gottes, auch wenn sich die ganze Hölle
aufmachte. Beides ging still Hand in Hand bei der fort,
und dass sie in Beiden Tag für Tag, ohne eine Ahnung
von der Gegenwirksamkeit zu haben, bewahrt wurde, schätzt
sie jetzt als das grösste Wunder, das an ihr geschehen.

Die Versuchungen zur Zauberei kamen unmittelbar an
sie. Da sie sehr arm ist, so sollte ihr die Armuth zum
Stricke werden. Da geschah es im Februar 1840, da ihre
Eltern schon gestorben waren und sie in der Anfangs erwähnten
Stube wohnte, dass sie ein Mal für sich und ihre
Geschwister nur etwas Brod im Hause hatte, und sonst nur
noch einen Groschen besass. Mit letzterem machte sie sich
auf den Weg, um einen Topf Milch zu holen. Während
sie ging, dachte sie bei sich selbst: „Wenn du nur noch
einen Groschen hättest, dann könntest du auch gleich Salz
zu einer Suppe mitnehmen." Indem sie so dachte, fühlte
sie plötzlich zwei Groschen. Es war ihr nicht ^ohl dabei,
weil ihr gewisse Sagen von Zaubergeld einfielen, die unter
dem Volke im Umlaufe sind, und sie gerieth in Sorge,
welchen sie für die Milch auszahlen solle. Glücklicher
Weise wurde ihr die Milch geschenkt, und so konnte sie
im Besitze von zwei Groschen den Rückweg nehmen. Da
kam sie über eine Wassergrube, und bis dahin war ihre
Angst so hoch gestiegen, dass sie plötzlich beide Groschen
ins Wasser warf und ausrief: „Nein, Teufel, so kriegst Du
mich noch nicht. Gott wird mich schon durchbringen!" Es
wurde ihr hierbei ganz leicht. Allein als sie in ihre Stubenkammer
trat, so lag es auf dem Boden herum voll von
Thalern. Sie erschrack und stiess mit den Füssen daran
herum, ob es wirklich Thaler wären. Sie hörte den Klang,
sah deutlich die Gestalt, und konrte nicht anders denken,
als es sei wirklich Geld.

Aber woher das Geld? Bei diesem Gedanken konnte
sie nur erschrecken, weil ihr eine solche Hülfe nicht göttlich
vorkam. Sie trat aus ihrer Stube, heraus, und wieder in
die Kammer, ob sie sich nicht täusche. Aber in der Kammer


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1882/0460