Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 453
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Blumhardt: Natürlicher und beeinflusster Somnambulismus. 453

lag's immer voll von Thalern, während in der Stube nichts
zu sehen war. Indessen kam ein vierjähriger Knabe, zu
dem sagte sie: „Geh ein Mal in die Kammer. Was Du
findest, ist Dein!" Der kommt zurück und sagte: „Basle, ich
finde nichts!" Sie selbst sieht wieder nach, und die Thaler
waren wirklich wieder verschwunden. So ging es ihr, und
zwar viele Mal, aber der geringste Gedanke, einen solchen
Thaler nur anzurühren, überzog sie mit Grauen, und sie
zog es vor, lieber in der bittersten Armuth zu bleiben, als,
wie sie sagte, sich vom Teufel reich machen zu lassen *)

Auch in der Zeit, da die Besitzungen schon angefangen
hatten, und noch ehe ich von Obigem wusste, hörte ich die
Dämonen aus ihr sagen: „Dass das Mädchen doch nichts
annehmen will; wir haben es ihr doch immer so geschickt
hingelegt!" Auch der obenerwähnte Fund mit Geldstücken
mag hierher Bezug gehabt haben. Als der Boden aufgedeckt
war in der Kammer, glaubte sie immer eine Kapsel
zu sehen, aus welcher es mit lauter Thalern schimmere, und
sagte, sie meine, wir hätten nicht recht gesucht. Weil die
Sage ging, es seien ein Mal 300 fl. von der früheren Hausbesitzerin
irgendwo gestohlen worden, so konnte man die
Möglichkeit, Geld zu finden, nicht ganz verwerfen, und wir

*) Wer sich hier von der Subjectivität dieser und ähnlicher Erscheinungen
noch nicht überzeugen lassen und annehmen wollte, der
vierjährige Knabe sei kein beweiskräftiger Zeuge für das wirkliche
Nichtvorhandensein der Zauberthaler, dürfte vielleicht, da Geld leicht
fortbeweglich und transportabel ist, sich durch die in dem Artikel:
„Parturiunt montes etc." in der III. Abth. dieses Heftes mitgeteilten
TL r*tsachen einer „seltenen Kraftbegabung eines Orientalen
", wo die Zimmerwände eine ganze Gesellschaft zu erquetschen
drohen, von der subjectiven Miterregungsfähigkeit eines ganzen nüchternen
Cirkels für dergleichen täuschende Sinnesempöndungen eines
Besseren belehren lassen. Oder sollte man wirklich an der dergleichen
angebliche Thatsachen buchstäblich glauben wollen? Sollten die
festgegründeten Wände eines Hauses sich wirklich zusammenneigen?
Beide Erscheinungen sind eben wirkliche Erscheinungen und nur
als solche „Thatsachen", jedoch nur bis zu der Grenze ihrer faktischen ,
Entstehungserklärung, nicht weiter! ganz ähnlich wie der scheinbare
Auf- und Niedergang der Sonne. Fast jede sinnen fällige Tbatsache
ist, wenn sie erzählt wird, von bereits einem Vor-Urtheile begleitet,
hier z. B. dem, dass die Sonne sich bewegt, dass der Teufel oder böse
Geister solches Zaubergeld spenden können und die Erscheinung desselben
bewirkt haben. Es ist auch vorauszusetzen, dass der Gebrauch
solchen Zaubergeldes die falsche Erregung derselben Vorstellung von
wirklichen Thalern vorerst in den damit bezahlten Personen hätte bewirken
müssen. Giebt es nun Medien mit einer solchen nachweislichen
Gabe, ihre derartigen Vorstellungen oder Phantasiewünsche
Anderen zu imprägniren, so brauchen wir vielleicht weder Teufel
noch Geister zur Erklärung ähnlicher physiologisch-psychischer Erscheinungen
, von denen selbst Materialisationen nicht ausgenommen
sein würden. — Der Sekr. d. Eed.


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