Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 455
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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Blumhardt: Natürlicher und beeinflusster Somnambulismus. 455

Dennoch schrieb sie in der Folge diesem Mehl die meisten
Verzauberungen zu, die an ihr hervortraten, wenigstens die
Möglichkeit für noch weitere. Auch wurde später wirklich
von einem Dämon geäussert, dass es Alles Teufels-Betrug
gewesen sei und sie dieses Mehl nicht hätte verbrauchen
sollen. Will man diesem, in mancher Hinsicht Bedenklichen,
Glauben schenken, so muss man eine Zulassung annehmen,
welche höhere Zwecke im Auge hatte, und wenn auch der
Gebrauch scheinbar zunächst höchst schädlich war, so konnte
er doch nicht zu eigentlicher Sünde gerechnet werden, also
an und für sich auch nicht zum Verderben führen, weil der
Sinn und Wille redlich blieb. Aber die Glaubensprobe*)
war jetzt um einen bedenklichen Grad schwieriger geworden.

Diese Vorgänge geben gewissermaassen den Schlüssel
zur ganzen Geschichte. Es handelt sich vorerst um eine
Seele, die dem Satan widerstand, obwohl sie seine Bande
bereits an sich fühlte. Sie fühlte sich von der einen Seite
von dem Satanischen mit einer gewissen Gewalt festgehalten,
und ihr Inneres suchte die andere Seite, das Göttliche.
Jenem entwunden zu werden, musste sie Glauben und Treue
beweisen. So entspann sich ein Kampf, der immer weiter
und umfassender wurde, weil auch die Finsterniss nicht
nachgeben wollte und weil auch im Satanischen Reich ein
Glied am andern hängt und Alles im engsten Zusammenhange
miteinander steht. So konnte, so unscheinbar die
Person auch war, doch allmälig die ganze Hölle autgeregt,
ja der Kampf gar die Ursache werden, dass diese einen
nicht geringen Stoss ihrer geheimnissvollen Kräfte erlitt.

Nachdem G. in den ersten Anfängen Treue und Glauben
bewahrt hatte, gingen die Forderungen der Treue und des
Glaubens mehr auf mich über, welche darin bestanden, die
Angefochtene um keinen Preis eine Beute der Finsterniss
werden zu lassen, was nur damit möglich war, dass ich kein
anderes Mittel versuchte, als das Gebet, das an die unsichtbare
, göttliche Kraft sich hielt.**) Auf das Leben der G. war

Fällen die augenblickliche Täuschung nicht als eine lange Zeit fortdauernde
wirkt, da ja bekanntlich magisch bewirkte Zeit and Raum-
Vorstellungen sich auf mediumistische Weise beliebig verlängern
oder verkürzen lassen. (Vgl. S. 366 d. Aug.-Heftes.)

Der Sekr. d. Red.

*) Wohl nur, weil der vermeintliche Teufel sogar christliche
Sprüche zur Bethörung seines Opfers anwendete: — der beste Beweis,
dass es eben kein wirklicher Teufel war, der doch vor Christus
hätte zittern müssen. — Der Sekr. d. Red.

**) Hieraus ergiebt sich deutlich, dass er in sympathetischem
Rapport mit seiner Patientin stand, ihr mit seinem theologischen
Teufelsglauben sie beeinflussender Magnetiseur war.

Der Sekr. d. Red.


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