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G. v. Langsdorf]?: Geist und Materie.
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dogs , and more especially and certainly by impressible
sensitives called mediums.'**)
Zugegeben auch, dass solche Geistererscheinungen sich
erst in unserer Atmosphäre bilden müssen, um unserem
inneren oder äusseren Auge sichtbar zu werden, und zugegeben
, dass die aus einer Wolke oder Nebelform sich
bildende menschliche Gestalt dafür spricht, dass im Jenseits
der individuelle Geist ganz anders aussieht, als wir
ihn hier uns vorstellen, so ist damit aber nicht zugleich
zugestanden, dass an der individuellen-Wirklichkeit
desselben irgend wie gezweifelt werden kann, oder dass
alle nicht-irdischen Erscheinungen unserer „Psycheu zugeschrieben
werden müssen**)
Materie und Geist sind somit nur als Stadien der
Wirklichkeit zu betrachten, vergleichsweise dem Eiskiotze,
welcher die starre Materie von Wasser ist; Wasser ist
materieller als Dampf und Dampf materieller als Aether.
Das nächst Höhere ist allerdings immer etwas anderes,
als das Niedere, aber bezüglich der Wirklichkeit doch
immer dasselbe.
Man hüte sich also, wie unser voranstehendes Motto
sagt, vor einem zu vorherrschenden Materialismus und vor
einer zu beunruhigenden Anforderung an den Spiritualismus
. Der weise, ehrliche und noch so vorsichtige
Forscher nach reiner Wahrheit findet sich bei
aller Vorsicht dennoch unfähig, die Gesetze der
Natur in ganz gerechter Weise auf den menschlichen
Geist anzuwenden.***)
*) Diese Stelle lautet übersetzt: — „Diese Theilehen . . . können
von Thieren, wie z. B. Pferden und Hunden, ganz besonders abor und
bestimmt von eindrucksempfänglichen Sensitiven, die wir Medien
nennen, entdeckt werden," — und enthält eben so wenig einen sicheren
Beweis wie die erwähnten. — Der Sekr. d. Eed.
**) Diesen letzteren Satz hat unseres Wissens bis jetzt noch kein
Psychiker in dieser Fassung behauptet. Der geehrte Herr Verfasser
dieses Aitikels giebt durch denselben genau das zu, was unsere bisher
verfochtene psychische Theorie behauptet. Aber erscheinen
denn diese „nicht-irdischen Erscheinungen" nicht doch auf Erden unserer
Psyche? Wie viel gehört an ihnen unserer Psyche und wie viel
dem jenseitigen Geiste? Das exacter, als bisher geschehen, zu entscheiden
, ist das von uns gestellte Problem. Wir wenden uns nur
gegen jene Blindgläubigkeit, welche alle befremdenden Erscheinungen
unseres Seelenlebens sofort einer wie ein deus ex machina
in unsere irdischen Verhältnisse eingreifenden Geisterwelt zuschreibt
. Wir werden dieser grob mechanischen Theorie mit Goethe
niemals Geschmack abgewinnen. — Der Sekr. d. Red.
***) Wir bedauern, auch in diesen Schluszsätzen von dem Herrn
Verfasser total abweichen zu müssen. Wäre dieses die Lehre des
Spiiitualismus oder Spiritismus, so wäre sie der gröbste Materialis-
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