Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 487
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Edward W. Cox: Die Theorie u. d. Thatsachen d, psych. Kraft. 487

Gesetze der Natur!" Was! Sind denn alle Naturgesetze
uns schon bekannt, oder sind diejenigen, welche wir kennen,
bereits vollkommen begriffen? Wird nicht ein Gesetz gelenkt
und oft verdrängt von anderen Gesetzen? Hängen die organischen
Gesetze nicht ab von den physikalischen Gewelche
ja durchaus noch kein jenseitiger Geist war. Auch erschien
ihre Gestalt nicht etwa als schlummernd, wie sie in Wirklichkeit war,
sondern wie in traumartiger seelischer Thätigkeit im Hinblick auf die
nahe Gefahr dem Zuge vorausschwebend und vor der Katastrophe mit
verzweifelten Geberden warnend. Die Vorbefürchtungen Dave's setzten
sich hier, so zu sagen, in eine echt dramatische Handlung ihrer Gestalterscheinung
um.

Ob es in unserer Seele auch oberste Registerzüge für Erscheinungen
wirklicher jenseitiger Geister giebt, wäre a priori gar nicht zu
bezweifeln, wohl aber vorerst noch exact nachzuweisen. Den blinden
Glauben und das Vorurtheil der Unkritischen an alle ihnen als Geister
des Jenseits sich kundgebenden Erscheinungen, auch wenn sie noch
so sinnlich-psychisch sich dokumentiren, vermögen wir ja durch diese
Erwägungen schwerlich zu erschüttern. Wir wenden uns lediglich an
die exacten Denker und Forscher, welche blosse Erinnerungsbilder
von abgeschiedenen Geistern, und selbst von noch lebenden Seelen,
von deren realen Wesenheiten im Jenseits undDiesseits schon
noch schärfer als bisher kritisch unterscheiden lernen dürften. (Vgl.
S. 191 Aprilheft d. J.)

Warum helfen im Falle dringender und höchster Gefahr die uns
nach der spiritischen Theorie angeblich überall umringenden Geister
nicht immer, sondern nur in ganz besonderen und seltenen Fällen?
Warum gingen beim Wiener Ringtheater-Brande so viele Menschenleben
ohne Geisterhülfe zu Grunde und entzündete sich ihnen in
der Finsterniss gar kein rettendes geistiges Licht? Warum das jüngste
grässliche Eisenbahnunglück bei Freiburg in Baden ohne die
geringste geistige Vorwarnung und Rettung? Wir vermuthen, ganz
einfach deshalb, weil alle spiritischen Theorien über die Einwirkung
der jenseitigen Geisterwelt auf die unsere bis jetzt nur meist
vage Vermuthungen sind. Wir haben noch keines ihrer Gesetze am
richtigen Endzipfel erfasst, so lange wir gelegentliche irdisch-psychische
Erscheinungen noch mit vermeintlich gesetzlich jenseitiggeistigen
verwechseln. Im Wiener Ringtheater vermochte kein etwa
in der Menge vorhandenes Medium im Rauch und Gedränge zur ruhigen
Entwickelung seiner irdisch-psychischen Kraft zu gelangen. Alles
war ein Durcheinandertoben! Hier aber haben wir gefasste und der
Katastrophe mit ruhiger Würde entgegenfahrende Männer vor uns,
welche noch mit allen ihren Sinnen lange Zeit vorher beobachtungs-
fähi* waren. Auch zur Entwiekelung des psychischen Mediumismus
gehört eine bestimmte Zeit, Stimmung und Vorbedingung.

Dass die Geisterwelt des Jenseits aber überhaupt nur an
ganz bestimmte Organismen gebunden sein und bleiben sollte, um sich
dieser Welt gelegentlich zu offenbaren, erscheint uns ebenfalls als ein
noch nicht genügend erhärtetes Dogma eines voreilig folgernden
Spiritismus. Wir leben und weben Alle vielleicht beständig in un-
bewussten Schwingungen aus jenem transcendenten Gebiete, etwa wie
die irdische Lebewelt in den Strahlen der 20 Millionen Meilen entfernten
Sonne, zu der jene Lebewelt in Wirklichkeit doch niemals
hindringt. Ein Sonnenstrahl ist aber darum noch kein realer leibhaftiger
Theil des ihr jenseitigen Sonnenkörpers selbst. An und durch


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