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Lazar Baron Hellenbach: Die psychische Kraft. 511
„Psychischen Studien" an, dass es die psychische Kraft
Slade's war.
Kann die Seele eines Menschen getrennt und unabhängig
vom Körper wirken und in menschlichen Begriffen
denken, so muss sie unabhängig vom Körper etwas unseren
Organismus Analoges besitzen, mit welchem sie das vollbringt
; ihre Weiterexistenz nach Vernichtung des Körpers
wäre daher möglich, ja gewiss.
Kehren wir nun die Sache um; erklären wir es dahin,
dass ein der griechischen Sprache mächtiger Dahingeschiedener
die Tafel beschrieben. Was würde daraus folgen? Offenbar
, dass während der Dauer seines Lebens in ihm irgend
ein vom Körper unabhängiger Kern existirt haben musste,
welcher das Leben überdauerte, und dass seine Thätigkeit
nicht lediglich das Produkt von einem Zellenhaufen war.
Nehme ich also das Wirken Dahingeschiedener in Anspruch,
so komme ich zur nothwendigen Voraussetzung einer psychischen
Kraft im Menschen; nehme ich aber wie früher
diese als den Faktor des Wirkens an, so komme ich zur
nothwendigen Voraussetzung der möglichen Fortdauer; es
hat daher den Anschein, als ob dies ein müssiger Streit
wäre. Doch ist dem nicht so.
Die Spiritisten sind nur zu sehr geneigt, Alles, selbst die
Offenbarungen eines Davis und Anderer in den einen Topf
der wirkenden Geister zu werfen; sie vergessen, dass das
Maass von Zeit und Raum nur eine menschliche Anschauungsform
ist, und halten eine etwaige überphänomenale
Wahrnehmung für Einflüsterung einer Geisterwelt; es ist
daher eine natürliche Reaction, wenn die „Psychischen
Studien*', dies bekämpfend, die Neigung haben, Alles in den
anderen Topf, den der psychischenKraft des Mediums
zu werfen, während die Wahrheit in der Mitte liegt.
Die Leser des dritten Bandes der „Vorurtheile der
Menschheit" werden wissen, dass das intelligible Subjekt im
Menschen manchmal seine phänomenale Befangenheit verliert
und dann die höheren Fähigkeiten irgend wie zu Tage
treten, welche ganz gut als psychische Kraft definirt
werden, denn diese schlummert in jedem Menschen. Meine
Leser werden aber auch wissen, dass die kosmischen Wesen
zeitig concav und convex sein kann, erscheint mir hier nicht ganz
stichhaltig, da wir bekanntlich Sousreliefs (Hohlformen) besitzen,
welche sich den Sinnen gleichzeitig als Hautreliefs vorstellen, und
umgekehrt. (Vgl. „Psych. Siud.", iMaiheft 1882, & 216: „Dr. Dreher,
der Chemiker, erkennt die Wirksamkeit einer unbewussten Psyche
an.") Der Sekr» d. Red,
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