Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 513
(PDF, 165 MB)
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Lazar Baron Hellenbach: Die psychische Kraft. 513

Theil gehört der psychischen Kraft oder Thätigkeit anderer
Wesensreihen an, und bei einem Theil wird es zweifelhaft
bleiben, wohin er gehört. Eines aber ist gewiss: Das
Wirken der Dahingeschiedenen beweist die „psychische
Kraft" des Menschen ebenso, als diese Letztere das Weiterleben
der Dahingeschiedenen.

Dieses Streben der Menschen nach einfacher Unifor-
mität der Erklärung ist begreiflich; weil Kant nachwies,
dass sehr Vieles ein Produkt unsererer Organisation sei,
machte der ältere Fichte Alles zur Illusion; weil die Welt
wirklich die Emanation eines uns unbegreiflichen Allwesens
sein könnte, substituirte Schopenhauer diesen Gott unmittelbar
hinter alle Erscheinungen der Welt; weil das Ding an
sich etwas Willensbegabtes sein muss, erklärt man es für
„Wille"; das Weltgebäude ist aber nicht so einfach und
unser Erkenntnissvermögen gar nicht geeignet, auf die
letzten Grundlagen zu schliessen.

Es ist unzweifelhaft, dass sehr viele von den Menschen
gesehene Gestalten Produkte unserer Vorstellung sind —
(ganz gleichgiltig, durch was sie hervorgerufen); andererseits
ist es aber nicht minder wahr, dass sehr viele solche
Gebilde volle Realität haben. Da die Gestalten von mir
und Anderen nicht nur mit dem Medium gleichzeitig geirdische
Vorstellungen. Wenn Gott und Geisterwelt auf uns einwirken
, so geschieht es sicher nicht bloss durch einzelne Medien,
sondern es geschieht im Grossen und Ganzen durch die ganze
Menschheit und Natur. Auf der Gottheit Existenz basirt ja
die unsere in allen ihren Kundgebungen. Jeder unserer unwillkürlichen
Pnisschläge, Empfindungen und Gedanken ist ein Product der
Gottheit und seiner Geisterwelt, und nicht bloss die mediumistischen
Erscheinungen sind solche bevorzugte Producte. Damit erheben wir
uns mit einem Flügelschlage weit und hoch über alle beschränkten
individuellen Geistertheorien bloss auf Grund vereinzelter
mediumistischer Thatsachen. Wir könnten nach ihrem Vorgange
eigentlich jede befremdliche Thatsache unseres Seeleniebens
zum gleichen Ausgangspunkte von ganz spezifischen Geisfcerforschungen
machen. Aber wir thun das eben nicht, sondern erkennen von vorn-:
herein die Gesammtthätigkeit unserer Psyche als ein
Product der Allwirkung an und verfolgen nun im Einzelnen
nur die Aeusserungen unserer eigenen beschränkten, aber eben deshalb
für uns erkennbaren Psyche. So ist die exaete Wissenschaft
stets beim Studium ihrer Erscheinungen vorgegangen und wird es
weiter thun. Sie wird niemals eine einzelne Erscheinung blos einem
bestimmt personifioirten Geiste zuschreiben, sondern stets voraussetzen
, dass jede Wirkung ein Product der Allursache ist, und nun
sich ausschliesslich mit diesem Producte und seinen nächstliegenden
sinnlich wahrnehmbaren Aeusserungen und Beziehungen allein beschäftigen
. Wer nähme z. B. heut noch den lieben Gott selbst oder
einen besonderen Geist zur wissenschaftlichen Erklärung der immer
noch räthselhaften elektrischen und magnetischen Erscheinungen zu
Hilfe? - Der Sekr. d. Red.

Psychische Stadien. November 1882. 33


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