Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 516
(PDF, 165 MB)
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516 Psychische Studien. IX. Jahrg. 11. Heft. (November 1882).

nichts mehr darstellen können, wenn die psychische Kraft
des Mediums so vielvermögend und vielseitig ist? Liegt
die Sache nicht gerade umgekehrt? Ist es nicht schwieriger,
der Psyche eines lebenden Menschen solche Revolutionen
im Körper zuzumuthen, als eine Projection und Verdichtung
der freien Psyche anzunehmen, welche letztere Projection
sich von der des lebenden Menschen nur dadurch unterscheidet
, dass sie aus lebendem Zellenmateriale erfolgt, da-
her mehr Zeit in Anspruch nimmt?

Was die Massenhaftigkeit der Materialisationen und
das Kindische der Manifestationen anbelangt, so werden
diese allerdings bei Vielen den Gedanken erwecken, dass
sie mit unserer gewöhnlichen Vorstellung eines zukünftigen
Lebens nicht recht in Einklang zu bringen seien, und sich
desshalb gegen die Annahme der Thätigkeit einer anderen
Welt sträuben. Diese übersehen, dass die jenseitige Welt
nicht so ist, nicht so sein kann, wie sie sich uns mani-
festirt, weil ja das nur Ausnahmszustand und gerade ein
Rücktritt in unsere Daseins weise ist, einzig und allein, um
uns wahrnehmbar zu werden. Es ist daher ein Schluss
auf jene Welt aus diesen Manifestationen gar nicht zulässig
. *) Man übersieht weiteres, dass das intelligible Subjekt
und dessen Charakter eine sehr tiefe, aber auch sehr
hohe Stufe der Entwickelung einnehmen können. Dar-

Schwere fast in jeder folgenden Minute und dergl. Beobachtungen
erweisen weit mehr die anstrengende Thätigkeit unserer „psychischen
Kraft," als die Wirksamkeit von in sich identischen jenseitigen
Geistern, welche solche Verwandlungen gar nicht nöthig hätten, wenn
sie wirklich so existenzfest wären, als von ihnen behauptet oder angenommen
wird. Der Sekr. d. Red.

*) In den kurz vorhergehenden und folgenden Schluszsätzen
können wir im Hauptresultat mit dem unter höchst schwierigen Verhältnissen
seit Jahren forschenden Herrn Verfasser freudig übereinstimmen
. Wir verdanken gerade seiner voi ausgehenden Anregung in
den von ihm citirten Schriften den Anstoss zur weiteren uns notwendig
scheinenden Ausarbeitung der Theorie einer „psychischen
Kraft" des Mediums, durch welche, wie der Herr Verfasser selbst
einräumt, es allein möglich wird, dass sog. Geister-Erscheinungen bei
Medien zu Stande kommen. Wir bestreiten den Geistern des Jenseits
den Besitz einer ähnlichen psychischen Kraft nicht im mindesten,
glauben aber, dass dieselbe sich bei ihrer Einwirkung auf uns Menschen
viel regelmassiger und energischer, als geschieht, offenbaren
würde. Dip Milliarden Dahingeschiedener müssten auf uns einen ganz
anderen sichtbaren Effect hervorbringen können, als einen so von
aller Welt angezweifelten, wenn sie wirklich selbst — und nicht
bloss ihre abgeblassten Erinnerungsbilder — dahinter wirksam wären.
Das erlauben wir uns nachdrücklichst gegen die bis jetzt noch vorwiegende
Geisterhypothese lediglich um Ermittelung der Wahrheit
willen vorzubringen. — Der Sekr. d. Red.


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