Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 520
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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520 Psychische Studien. IX. Jahrg. 11. Heft. (November 1882.)

subjectiven Einbildungen zum sinnlich greifbaren Ausdruck
durch Medien zu bringen?

Das Alles widerspräche unserer Ansicht nach der Vernunft
weit mehr, als die gewiss alle diese Zweifel mit einem
Schlage lösende „Theorie der psychischen Kraftwirkung
eines Mediums im Verein mit seinem mit ihm in magnetischem
Rapport befindlichen Cirkel". In ihren subjectiven
Empfindungen, Wünschen, Gedanken und Strebungen
werden wir die visionär erschauten Bilder wie Materialisationsgestalten
, mithin die sog. Geistererscheinungen wie
Geisterwirkungen überhaupt zu suchen haben. 'Objectiv'
sind diese Erscheinungen als solche, wie ein Stück mit seinem
Personal, 'subjectiV sind dieselben, insofern sie nur innere
Vorstellungbilder des Mediums und seines mit ihm verbundenen
Cirkels, wie die Schauspieler die subjectiven Gestalten ihres
Dichters geben, und nicht wahrhaft jenseitige, transcendente
Geister repräsentiren. Ob letztere auf dem Wege der
Cirkelmediumschaft jemals citirt werden können, ist eine
Frage, über deren Entscheidung durch weitere Experimente
wir Niemandem vorgreifen wollen. Aber die meisten bisher
uns bekannt gewordenen und berichteten, wie selbst erlebten
Geistererscheinungen tragen für uns noch kein Kriterium
ihrer vollen Echtheit, resp. Jenseitigkeit an sich. Sie ver-
rathen zu viel vom Diesseits und den in ihm noch wirkenden
Medien,

Der einzige, scheinbar nicht zu beseitigende Hemmschuh
gegen die Annahme der Theorie der psychischen
Kraft liegt unseres Erachtens darin, dass wir seltsame Dinge,
welche wir sehen, allenfalls noch als subjective Visionen,
ungewöhnliche Geräusche oder Reden, welche wir hören,
als Gehörshallucinationen betrachten können; aber
Dinge, welche wir riechen, schmecken und betasten, durchaus
nicht als solche subjective Gebilde mehr gelten
lassen wollen. Darin liegt unseres Erachtens ein Irrthum.
Selbst die greifbarsten materialisirten Gestalten können doch
nur subjective Kraftwirkungen der Medien oder deren
buchstäbliche Einbildungen in die Sinnesperceptionen ihrer
Beobachter sein. Alles, was unsere Sinne wahrnehmen, sind
doch nur Anschauungsbilder und Vorstellungsbilder derselben
. Wenn ich einen Baum in der Perne sehe, so habe
ich nicht den Baum selbst in mir, sondern nur die von ihm
ausgehenden Lichtschwingungen, und die Empfindung derselben
im Auge ist eben mein Anschauungs- und Vorstellungsbild
vom Baume. Wenn ich den Baum rauschen höre, so
ist nur die Vibration der durch seinen Wipfel bis in mein
Gehörorgan hineinbewegten Luftschwingungen mein empfun-


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