Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 523
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Gr. C. Wittig: Zur Abwehr und Verständigung. 523

inneren seelischen Vorstellungskreis wie an den seiner
ganzen mit ihm verbundenen Umgebung zu halten. Ihre
Unvollkommenheiten und Verschiedenheiten theilen sich
so ihren angeblichen Geistern mit. Wirkliche trans-
cendente Geister müssen unseres Erachtens im Stande
sein, jeder Zeit und an allen Orfren durch ihre Gefühls-,
Gedanken- und Willensschwingungen stetig auf unser seelisches
und geistiges Wesen inspirationeil einzuwirken. Da
dies aber für gewöhnlich nicht in eklatanter Weise geschieht
, so haben wir es hier nur mit höchst unregelmässigen
Ausnahmen und folglich mit höchst subjectiven
Stimmungsbildern von Medien zu thun, deren ganze Gedankenwelt
schon vor ihrem Trance-Zustande auf eine jenseitige
Geisterwelt irgendwie grübelnd gerichtet war.

Und daher kommt es, dass gewissen Medien am liebsten
ein Christus, eine heilige Maria, ein Apostel oder Erzvater
des Alterthums, anderen wieder nur die Geister ihrer verstorbenen
Geliebten, noch anderen die ihrer hingeschiedenen
oder fern lebenden Bekannten und Anverwandten, etwas
Gebildeteren die Geister der Heroen ihrer Geschichte und
Litteratur vorschweben. Da die Aetherschwingungen, in
denen wir leben und weben, alle Ereignisse, Thaten, Gefühle,
Gedanken und Willensacte vibrirend in sich aufnehmen und
ins Unendliche und Ewige hinaustragen, so ist jedes sinnenempfindende
Organ an jedem Punkte des Weltalls und zu
jeder Zeit je nach seiner Stimmungshöhe und Feinheit im
Stande, alles es speziell Betreffende wahrzunehmen und in
entsprechende Sinnenbilder zu verwandeln. Somit wäre auch
eine Wahrnehmung der uns transcendenten Geisterwelt
nicht principiell ausgeschlossen; aber es frägt sich
für uns: von wie weit und in welchem umgekehrten Quadrate
ihrer Entfernung wirkt sie auf uns ein? Haben wir
Alle ein höchstes Organ für Wahrnehmung ihrer leisen
Schwingungen, oder giebt es nur Mittelspersonen zwischen
uns Irdischen und den Himmlischen — und heissen-
diese Mittelspersonen „Medien", und sind diese deshalb
wirkliche Geisterorgane, bloss weil sie es uns versichern?
Oder stehen wir der gesammten Geisterwelt durch unser
höchstes Vernunftorgan nicht selbst vielleicht unendlich
näher, als uns durch phantasmagorisirende Medien versichert
wird?


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