Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 535
(PDF, 165 MB)
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Wittig: Cagliostro.

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Elisa von der Recke scheint das wenigstens hinterdrein
auch geglaubt zu haben, weshalb sie sich zu einer Entlarvung
des nun für sie ebenfalls „berüchtigten" Mannes
entschloss, obgleich unter Furcht vor seinem italienischen
ßachedurste.

Herr Brünier sagt: „Wohl aber erfüllt es mit Erstaunen,
dass Cagliostro (ausser dem nicht allzu klugen Cardinal
Rohari) auch die fromme und kluge Elisa von der Recke, bei
fast täglichem Verkehr, Wochen hindurch zu täuschen vermochte
. Sie hielt ihn für ein roines und hochbegabtes
Wesen, das die FäHgkeit habe, sie mit ihrem vielgeliebten,
so jung gestorbenen Bruder in Rapport zu setzen. Als sie
nun später (?) die Betrügereien (?) Cagliostro's durchschaute,
da zögerte die im Dienste der Wa lrheit stehende kurische
Freifrau nicht, den gefährlichen Menschen zu entlarven,
mochte sie immerhin der Hohn der Philosophen und Freigeister
treffen, dass« sie in Folge ihres Mysticismus in das
Netz des schlauen Vogelstellers gefallen. Ja, Elisa von der
Recke war auf Schlimmeres gefasst. Sie hielt es für wahrscheinlich
, dass Cagtidstro, der über olind ergebene Satelliten
gebot, bei seinem italienischen Ra ehedurste, von dem er
einst gegen die 80jährige Starostin ton Korff em beängstigendes
Beispiel gegeben hatte, sie durch Grift oder Dolch werde
aus dem Wege räumen lassen. Sio war auf alles gefasst,
als sie im Jahre 1187 bei Friedrich Nicolai in Berlin jenes
Buch herausgab, das so grosses Aufsehen erregte, u. s. w."

Leider vergisst Herr Brünier, über den gewiss interessanten
Fall mit der 80jährigen Starostin von Kor ff Näheres
und Beweiskräftiges beizubringen. Diese war die verwitt-
wete Grossmutter, welche Elisa nach dem frühzeitigen Tode
ihrer rechten Mutter vom 2. bis zum 11. Jahre erzog, worauf
Elisa von der dritten Gemahlin ihres Vaters in's väterliche
Haus wieder aufgenommen und später von dieser mit
dem Freiherrn von der Recke verehelicht wurde. Wenn
Cagliostro wirklich etwas Gravirendes gegen diese Grossmutter
zu thun versucht hätte, so würde ihn wohl die ganze
Familie sogleich in Acht und Bann gethan haben, — Um
die Furcht vor seiner Rachsucht zu verstehen, bemerken
wir, dass Cagliostro überall, wo er auftrat, eine Art Freimaurerlogen
, wir würden sagen „geheime Cirkel", stiftete,
welche sich meist aus ihm fanatisch ergebenen gläubigen
Anhängern zusammensetzten. Vor diesen allein hatte sich
vielleicht Elisa zu fürchten, wenn in ihnen der Gedanke an
eine Rache für deren Verrath am hochverehrten Meister
vom Stuhle auftauchte.

Diese Mittheilung Brünier's Hess mich sofort vermuthen,


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