Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 547
(PDF, 165 MB)
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Wittig: Ein zweites sächsisches Test-Medium. 547

einem solchen Geisterglauben geführt haben. Die Allgemeinheit
desselben ist freilieh noch kein Beweis für seine
Richtigkeit, wie ich Herrn Theodor Niedermeyer auf seine
folgenden Worte zu bedenken gebe: — „Wenn alle Medien
„uns versichern, dass sie von Geistern beeinflusst seien,
„dass sie solche sehen und fühlen, und ohne sie unfähig
„seien, über Dinge zu schreiben und zu reden, die ihnen
„gänzlich unbekannt seien, und den Gesichtskreis ihres
„Wissens übersteigen: — so ist wohl dieses Zeugniss als
„eine kompetente Autorität anzuerkennen, und man kann
„dagegen nicht den vagen Einwand machen, sie seien
„somnambul und Illusionen ausgesetzt, oder ihre exzentrische
Phantasie spiele ihnen mit, denn dies
„müsste erst noch bewiesen werden." — (»Der Sprechsaal
" No. 45 v. 5. August er. S. 178, Spalte 2.)

Nun, wir führen Herrn Th. N. die einfache Thatsache
vor, dass die Allgemeinheit von Milliarden Menschen (bis
auf sehr wenige scharfsinnige Köpfe) von Anbeginn der Welt
bis zu des Kopernicus und Galilei Tagen an die sichtbare Thatsache
des täglichen Auf- und Unterganges der Sonne über
unserer Erde, und des jährlichen Steigens und Sinkens derselben
am südlichen Himmel, wofür man die Sonne als den
höchsten Gott des Himmels, als Ammon Ra, Phoibos Appollon
und Sol, also als jenseitigen Geist verehrte, — an den
heute noch der uralte, sicher ägyptische Segensspruch in der
evangelischen Kirche erinnert: „Der Herr segne und behüte
dich; der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir
und sei dir gnädig; der Herr erhebe sein Angesicht über
dich und gebe dir seinen Frieden l" (4. Mos. 6, 23.) —
felsenfest geglaubt haben und deshalb einen Galilei eher
der Inquisition unterwarfen, als ihm allgemeinen Glauben
schenkten. Und noch heute geht dieselbe Sonne für die
schärfste sinnliche Beobachtung mit allen ihren Messinstrumenten
in einem bald höheren, bald niederen halbjährl.
Kreisbogen von Ost etwas auf Süd zu geneigt nach West
über unserem Horizonte auf und unter. Wer könnte für
diese thatsächliche Sinnes-Ueberzeugung nicht seinen
Kopf auf den Block niederlegen?! Wird das aber Herr
Th. N. bloss auf Grund der übereinstimmenden Aussagen
so vieler Millionen und Milliarden wie seiner eigenen
Sinnesüberzeugung noch jetzt eben so sicher thun wollen,
nachdem ein Kopernicus und Galilei nur einige gewichtige
Gegen gründe gegen dieses total umgekehrte Spiegelbild der
Sinne vorgebracht haben? Und ist dieselbe Sonne im
Glauben der Menschheit, trotz aller ihrer derselben so

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