Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 549
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1882/0557
Wittig: Ein zweites sächsisches Test-Medium. 549

So lange die Menschen nur immer auf die jenseitige
Sonne schauten und deren Kommen und Gehen betrachteten
, die eigene Mutter Erde aber in ihrem genauen
Verhältniss zu ihr ganz unerforscht Hessen, blieben sie
Jahrtausende in ihrer Sinnestäuschung befangen. Und so
lange die Erforscher und Beobachter des Mediumismus
in allen seinen räthselhaffcen Erscheinungen stets nur jen-
seitigeG-eister wittern, so lange vernachlässigen sie das
Studium der physiologischen und biologischen Bedingungen
des Somnambulismus, welcher in erster
Linie auf den uns noch vielfach verschleierten Kräften der
eigenen Psyche beruht. Je nachdem diese im Innersten
selbst fühlt, denkt und will, werden auch die Erscheinungen
ihrer somnambul geträumten Geisterwelt zu Tage treten,
ganz ebenso wie lediglich nach der Eigenbewegung der
Erde sich der scheinbare Auf- und Niedergang der Sonne
richtet. Deshalb wird die wirkliche Sonne und die wirkliche
Geisterwelt nicht geleugnet, sondern nur ihre wirklichen
und scheinbaren Eigenbewegungen werden kritisirt.

Dieses "Wittern jenseitiger Geister in allen räthsel-
haften Erscheinungen des Lebens ist übrigens so alt wie
die mit Sinnen und Sinnestäuschungen begabte Menschheit.
"Wir verweisen hier nur speziell auf einen eklatanten Fall,
den, wo die Inselbewohner des Oitens und die Indianer
des Westens alle ihre Krankheiten den Angriffen böser
Geister zuschreiben. Um sich von ihnen zu befreien,
nehmen sie zu den phantastischer. Gebräuchen und Beschwörungen
ihrer Zauberpriester ihre Zuflucht. Und
stehen gewisse angebliche Krankenheilungen des modernen
Spiritismus etwa auf einem erhabneren Standpunkte? Hätte
sich nun die medizinische Wissenschaft von diesem Glauben
fortwährend beeinflussen lassen, wäre sie wohl auf die heutige
Höhe ihrer technischen Entwickeluig gelangt? Sie fing an
mit Bezweifeln der Geister und mit Forschen nach den
wahren Ursachen der Krankheit. Heute werden wohl nur
in den wenigsten Köpfen noch böse Geister als Ursache
von körperlichen und geistigen Störungen spuken, ebenso
wenig wie noch alte astrologische Anschauungen in der
Astronomie, alehymische in der Chemie gültig sind. Wenn
Heilungen durch magnetischen Mediumismus vollzogen worden
sind (8. AdeJma von Vay's „Studien über die Geisterwelt
", Leipzig, 0. Mutze, 1874), so sind die dabei nebenher
mitspukenden Geister wahrlieh nicht die eigentliche Ursache
der Krankheit gewesen, noch auch sind die mediu-
mistisch angerathenen Gebete und andere Formalien die
wirkliche Veranlassung der Wiedergenesung. Dem ober-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1882/0557