Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 551
(PDF, 165 MB)
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Wittig: Ein zweites sächsisches Test-Medium. 551

Ob man gewisse unerklärliche Thatsachen der Lebenserfahrung
dem Teufel, oder niedrig entwickelten, oder
höheren Geistwesen, oder deren vermeintlichen Medien,
den Zauberern und Hexen zuschreibt, bleibt eine und dieselbe
Sache. Es ist eine angeborene Eigenschaft des
menschlichen Geistes, wie Tito Vignoli in seinem Werke:
„Mythus und Wissenschaft. Eine Studie". (Leipzig,
Brockhaus, 1880) 319 S. gr. 8° vortrefflich klar gelegt hat,
„den Inhalt einer jeden Erscheinung, auf was für eine
Sinneswahrnehmung sie sich auch beziehen möge, als cau-
sales Wesen zu entificiren (S. 270), d. h. zupersoni-
ficiren. Der Kritiker dieses Buches, Baumann} giebt in
den „Göttingischen gelehrten Anzeigen" Stück 21,
1882 eine schätzenswerthe Uebersicht der Vignoli'sehen
Thesen über die menschlichen Entwickelungsstadien ihrer
geistigen Auffassung der Naturerscheinungen. Vom personi-
ficirenden Mythus erhebt sich hiernach die Wissenschaft
zu logischen Begriffen und zuletzt zu deren Causalität oder
Ur-Ideen (Grundbegriffen). Auch die Wissenschaft enti-
ficire oft noch willkürlich eine Grundidee, wie die Systeme
von Hegel, Fichte, Schelling, Schopenhauer und von Hartmann
bewiesen, was den sog. Begriffs-Realismus bilde. Auf
100 Seiten handelt Vignoli noch über Träume, Illusionen,
normale Hallucinationen und anormale im Delirium
und im Wahnsinn. „Im Wachen kommt es (nach
dem Verf.) bei besonderen geistigen Stimmungen und bei
einer nicht seltenen physisch-organischen Disposition
vor, dass die Vorstellungen, welche auftreten, vorüberziehen
und sich unter einander combiniren, für ihren Träger
keine reinen Gedanken bleiben, sondern wirklich eine solche
Intensität erlangen, dass sie in diesem Moment genau
wie im Traume für real gehalten werden." (S. 230.) Etc.

Herr Baumann polemisirt — und wie es uns scheint,
nicht mit Unrecht, — gegen die Darwinsche Entwicklungslehre
, welche leider auch Herrn Vignoli eine vollkommene
Identität der Empfindung und Verstandes-
thätigkeit in Thier und Mensch voraussetzen lasse. Nach
einem einschlägigen Citafc des Philosophen Lotze (aus dessen
zweiter Metaphysik S. 465) giebt er Folgendes kritisch
zu bedenken: —

„Je unbefangener man aber dieser ganzen (Darwinschen)
Theorie gegenübersteht, desto entschiedener darf man darauf
hinweisen, dass eine ihrer Grundannahmen über den
Menschen, die, dass die thierische und die menschliche
Empfindung dieselbe sei, — die Grundvoraussetzung auch


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