Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 563
(PDF, 165 MB)
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Wittig: Ein nachzüglerischer Opponent wider Hansen etc. 563

dass er von keiner Wahnidee ergriffen sei, so würde er
trotzdem von seinen ihn beobachtenden Freunden oder
Familienmitgliedern beargwöhnt werden, da er ja in seinen
vermeintlich vernünftigen Tagen eine solche allein gültige
Wahnsinnstheorie aufgestellt hatte. Wir wissen ihn psychologisch
oder nach unserer eigenen „psychischen Krafttheorie"
nicht anders zu retten, als indem wir ihm rathen, die me-
diumistisch gesehene Katze lediglich für die seine zu
halten und lieber gar nicht von ihr zu seiner Umgebung
zu sprechen, sondern die Katze Katze und Mediumismus
Mediumismus sein zu lassen; denn „gefährlich ist's, den Leu
zu wecken, u. s. w.

Vergebens haben wir uns Jahre lang in den Schriften
von Irrenärzten nach Berichten von Erscheinungen umgesehen
, wie sie der somnambulistische Mediumismus oder der
menschliche Magnetismus uns liefert. Und die modernen
Aerzte haben ja bekanntlich in Wien und an anderen
Orten auf das Eklatanteste bewiesen, was sie vom menschlichen
oder thierischen Magnetismus oder sog. Hypnotismus
eines Hansen wirklich wussten, oder vielmehr, was sie vor-
urtheilsvoll von ihm glaubten, bis die schlagenden That-
sachen sie ad absurdum ihrer hartnäckigen öffentlichen Verleugnung
der Sache führten. Herr Krause selbst hat offenbar
nicht an die entfernte Möglichkeit derselben gedacht
oder geglaubt, sonst würde er nicht S. 1116 bei blosser
Untersuchung von hypnotisch farbenblind Gewordenen den
zweifelhaften Rath ertheilen: „Je wichtiger die festzustellenden
Thatsachen des sog. Hypnotismus überhaupt sein
„würden, um so sorgfältiger werden alle Fehlerquellen beachtet
, resp. ausgeschlossen werden müssen. Vielleicht
„würde es für die Zukunft zu empfehlen sein, in ähnlichen
„Fällen einen erfahrenen Militairarzt, Grefängnissarzt oder
„Grerichtsarzt zuzuziehen, für welche Aerzte solche Simulationen
, wie sie dem gewöhnlichen Praktiker selten vorkommen
, etwas Geläufiges sind. Gegen Selbsttäuschungen
„würden freilich auch derartige Beihülfen keinen unbedingten
Schutz gewähren können."

So wäre demnach seine gerühmte Wissenschaft vollständig
schutzlos und rathlos selbst diesen einfachen Fällen
gegenüber. Professor Cohn in Breslau hatte Schulknaben,
die später Lehrlinge in Farbewaarengeschäften geworden
waren, ferner Studirende der Medicin u. s. w. auf ihre
wirkliche und hypnotische Farbenblindheit untersucht, wobei
sich der merkwürdige Fall ergab, dass durch Erwärmen
eines Auges mit der Hand auf dem andern Auge
Farbenblindheit hervortrat, und umgekehrt, dass angeborene

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