Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 20
(PDF, 167 MB)
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20 Psychische Studien. X. Jahrg. 1. Hett. (Januar 1883.)

führen*) Ersteres vermöge er durch die Materia prima
oder den Stein der Weisen und den Sottendorn, Letzteres
aher dadurch zu leisten, dass er den Menschen wieder in
den Stand der ersten, durch die Erbsünde verlorenen Unschuld
zurückbringe. Der Mensch, der nach physischer
Wiedergeburt strebt, wird nach seiner Lehre ein Alter von
5557 Jahren erreichen. Nur ein mit vollen 50 und eine
Frau oder ein Mädchen nach vollendetem 36. Lebensjahre

*) Dass diese geheime Ordensstiftung Cagliostroh* kein spezifisch
von ihm erfundener Sehwindel, sondern lediglich ein Ausfluss des
Glaubens und der Anschauungen seiner Zeit war, lehrt die Thatsache,
dass sich die vornehmsten Kreise mit dergleichen Ideen trugen. So
erzählt uns Baronin Elisa von Hohenhausen in ihren „Memoiren"
(II. Forts, in „Auf der Höhe," herausgegeben von Leopold von Sacher-
Masoch, V. Bd. November-Heft 1882) über ihren Gross? ater väterlicherseits
, welcher 1743 aut dem Schlosse Ottmachan bei Neisse in Schlesien
geboren war, sich 1775 zum ersten Male verheirathete und etwa im
ersten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts starb, folgendes hierher Bezügliche
: —

„Der alte Herr, Freiherr von Hohenhausen, Kriegs- und Domainen-
rath in Herford in Westphalen, nachdem er unter Friedrich d. Gr. eine
ziemlich bunte militärische Cacriere durchgemacht hatte, sogar eine
Zeit lang russischer Kriegsgefangener gewesen war, war nbrigens
wirklich eine hoch angesehene Persönlichkeit in Herford, er besass das
schönste Haus dort und galt für eine Autortät. In der Lebens-

feschichte des berühmten Oberpräsidenten von Westphalen, Freiherrn
tncke, ist ein Brief abgedruckt, worin er sagt: 'ich wurde in Herford
mit Auszeichnungen überhäuft und erhielt sogar den Ehrenplatz neben
Hohenhausen, was mir sehr schmeichelhaft war'.

„Dass der alte Mann noch eine jugendliche Phantasie besass, machte
ihm Niemand zum Vorwurf; er durfte sich ihr ungestraft hingeben.
So gründete er eiüen Orden, zu dessen Grossmeister er sich selbst
ernannte; er vertheilte die Insignien an Gesinnungsgenossen, die sich
bona fide damit schmückten. Die Behörden waren damals noch sehr
arglos und Messen die Spielerei ungerügt geschehen. Dieselbe entstand
wohl aus den Nachklangen der Bosenkreutzer u. s. w.

„Ebenso waren die Eindrücke aus der Zeit der phantastischen
Alchymie, der Goldmacherei, noch nioht ganz verwischt bei dem
alten Freiherrn. Er hielt sich noch ein Laboratorium und stellte zuweilen
Versuche mit allerlei Schmelztiegeln an. Einer seiner Freunde,
ein Baron von Kettler, der in Herford bei seiner veiheiratheten Tochter
lebte, unterstützte ihn dabei und war noch vieimeur überzeugt als er,
dass die Erzeugung von Gold ihm gelingen könnte, wenn man nur
genug edle Metalle zum Schmelzen verwendete.

„Kettler war der Schwager des Fürstbischofs von Corvey, Grafen
von Luning. Er bestürmte denselben fortwährend um Geldunterstützungen
, die dann stets in dem Schmelzofen verbraucht wurden. Als
er deshalb nichts mehr von dem reichen Kirchenf ürsten erhalten konnte,
bemächtigte er sich mit List und Gewalt des Silberzeugs seiner Tochter,
der Landräthin Hass; er betheuerte ihr dann stete, dass sie in wenigen
Tagen goldene Löffel statt der geraubten silbernen von ihm erhalten
würde. Seinen Wahn unschädlich zu machen, bJieb nichts übrig, als
eine Zeitlang sich mit blankem Zinn beim Speisen zu behelfen." U. s. w.

Anmerk. des Sekr. d. Ked.

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