Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 38
(PDF, 167 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1883/0046
38 Psychische Studien. X. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1S83.)

wir den naturwissenschaft ichen Satz: 'Kraft ist eine wesentliche
Eigenschaft des Stoffs* gelten lassen. Und in Bezug
auf einen Körper kann iran diesen Satz offenbar auch umkehren
und sagen: Der Stoff ist eine wesentliche Eigenschaft
der Kraft, d. h. für den Kürperbestand ist Materie so wesentlich
wie die Form. — Von einer Immanenz der Kraft in
der Materie zu reden, halten wir geradezu für sinnlos, da ja
Materie selbst nur als Kraft (expansive) gedacht werden
kann, (wie die Form ab repulsive Kraft). Dass wir das
Formprinzip nur als Kraft gelten lassen, kommt daher, dass
das Denken sich nur mit der Erscheinung beschäftigt und
hierbei nur aus den Foimveränderungen auf die Ursache
zurückgeleitet wird, welche dann als Kraft bezeichnet wird.
Aber Kraft ist kein empirischer Begriff, sondern nur im
reinen Denken erfassbar. Diess aber ist kein Grund, der
Kraft die Realität abzusprechen, oder ihr eine andere (geringere
) Realität zuzuschreiben als dem Stoffe. In dieser
Annahme giebt sich imner ein unfertiges, unbehülfliches
Denken kund." — So Di. Koch*)

*) Wir glauben, die eigentliche Ansicht der Herrn Dr. Koch,
welche sich hier vorwiegend nur gegen die materialistische Ansicht
vom Stoffe wendet, die ihn zum bestehenden Grunde und Haupt-
princip der Welt machen will, nach welchem die Kraft nur die abstrahlte
Resultante des Stoffes sei, und sich allein nach diesem richten
müsse, schon richtig verstanden zu haben, — und in diesem Sinne hat
seine Umkehrung oder vielmehr Gleichstellung des Verhältnisses, dass
die Kraft die wesentlichste Eigenschaft des Stoffes sei und beide ohne
einander gar nicht gedacht werden können, ihre volle abstracto Berechtigung
. Wir differiren aber von ihm sogleich hinsichtlich seiner
Behauptung, dass beide als Realitäten nicht gleiche empirische Begriffe
seien, dass Kraft z. B. kein empirischer Begriff, sondern nur im reinen
Denken erfassbar sei. Aber er selbst setzt ja für Kraft das uns Allen
gewiss sinnlich wahrnehmbare, mithin empirisch erfahrbare Form«
princip. Wir sehen doch dessen „steten Wechsel in der Erscheinungen
Flucht" und erfahren somit auch empirisch ganz gehörig, was Kraft
ist. Ferner können wir durchaus nicht Herrn Dr. Kocks Ansicht
theilen, als ob Materie und Kraft immer wesentlich identisch seien,
nicht bloss in ihren Begriffen, sondern auch als Eealitäten. Die Kraft,
welche z. B. das Weltall so gestaltet hat, wie wir es gegenwärtig
sinnlich wahrnehmen, ist durchaus nicht identisch mit dem letzteren,
keine immanente wesentliche Eigenschaft desselben. Denn unsere
gegenwärtige sinnliche Wahrn »hmungsweise dess°lben hätte auch eine
ganz anders gestaltete sein können. Wir müssen die eigentliche wesentliche
Eigenschaft des Alls mit seinen Formveränderun^en in einer
ausser ihm liegenden Verurs* chung zu einem f.weckbesriminten Ziele
hin suchen und finden. Diese ist die Gottheit oder Urgeistigkeit,
welche in ganz bestimmten Willensacten kosmisch-geordnete Willenskräfte
aus sich hervor entliess, die nun ihre vorbestimmte stoffliche
Gestalt annahmen. Diese eiozelnen Willenskräfte sind nun zwar im
Univtrsum stofflich verkörpert, aber sie sind nicht das ganze Ur-
wollende. Dieses ist unendlich grösser. Kur das Alles umschlingende


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1883/0046