Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 50
(PDF, 167 MB)
Bibliographische Information
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50 Psychische Studien. X. Jahrg. 2. Heft. (Februar 188S.)

so sind sie gleich fähig, auch in den übrigen sich zu täuschen,
und das Argument des Betruges würde als auf beide gleich
anwendbar gefunden werden. Die Experimente mit der psychischen
Kraft erheischen gewisse Bedingungen zu ihrer
Hervorbringung; so auch Dr, TyndaWs Experimente. Wenn
diese Bedingungen nicht vorhanden sind, versagt auch das
Experiment sowohl bei dem Psychiker \m bei dem Professor
. Es ist ein Lieblings-Argument bei "Widersachern
der psychischen Kraft: „Wenn es so geschehen kann, weshalb
nicht auch so?" Stellt dieselbe Frage an Professor
Tyndall\ er würde erklären, dass seine Experimente eben-
- falls Bedingungen unterworfen seien, und dass auch er nicht
eins von ihnen zur Ausführung bringen könne, wenn andere
als seine eigenen Bedingungen ihm auferlegt würden. Gelegentliche
Fehlversuche rind ein häufiger Einwand
gegen die psychische Kraft. Aber auch der Professor macht
solche gar oft. Manchesmal habe ich ihn zu seinen Zuhörern
nach einem Fehlversuche, den Opponenten verdächtig nennen
konnten, sagen hören: „Ich habe dieses Experiment direct
vor der Vorlesung in meinem Laboratorium versucht, und
es glückte mir wunderbar. Es versagt mir jetzt, ich weiss
nicht warum. Es sind einige ungünstige Bedicgungen vorhanden
, die ich nicht zu entdecken vermag. Derartige Enttäuschungen
sind häufig in der Wissenschaft. Die Natur
dictirt uns ihre eigenen Bedingungen; wir können ihr keine
auferlegen." Wenn aber ein gleicher Fehlversuch mit einem
Experimente im Psychismus vorkommt und derselbe Grund
wird dafür angeführt, so rufen die Widersacher sofort aus:
— „Offenbarer Betrug! Es ging fehl, weil wir Skeptiker die
Bedingungen bestimmten. Wenn es auf die eine Weise gehen
konnte, so konnte es auch auf eine andere Weise gehen."
Doch in welcher einzigen Besonderheit unterscheidet sich
denn der Fall des Psycbikers von dem des Professors?
Welche bessere Gewissheit haben wir denn von den Experimenten
, die wir mit so viel Verwunderung von den entfernten
Bänken der Royal Institution aus beobachten, als
von denen, welchen wir an demselben Tische mit dem Psychiker
sitzend beiwohnen, der nicht einmal einen Finger
ungesehen rühren kann? Nichts würde so leicht sein wie
Betrug im ersteren Falle! Mit seinem Beistand als Mit-
Verschworenen, ein wenig Taschenspielerei und einem sinnreichen
Mechanismus könnte Alles, was Professor Tyndall
uns zeigt, uns falsch vorgespiegelt werden, und ein gescheidtes
Taschenspielerkunststück passirte dann als eine neue That-
sache in der Natur. Ich hege keinen solchen Verdacht;
aber wenn ich ihn hegte, so könnte ich ein ganz ebenso


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