Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 55
(PDF, 167 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Cox: Die Theorie und die Thatsachen der psychischem Kraft. 55

„Aber die Bewegungen und Töne könnten doch durch
Taschenspielerei und Betrug hervorgebracht worden sein."
Das war unsere zweite Theorie. Dem entsprechend handelten
wir wie Detectivbeamte. Wir setzten uns unter den

eine Art objectiver Täuschung, welche von der Natur auf unsere
Sinne ausgeübt wird. Wenn ich in einem Eisenbahnwagen fahre und
an den Fenstern desselben die ganze Gegend in Bewegung erblicke,
so ist dies eine Wirklichkeit und Sinnestäuschung zugleich. In diese
Kategorie fallen alle Sinnesphänomene, also auch die Erscheinungen
angeblicher Geister und deren vermeintliche Wirkungen. Wir haben
bei allen Sinneserscheinungen nöthig, dieselben vorerst auf ihre wahre
Ursache zuräckzuf(ihren, ehe wir sie für voll wirklich nehmen. Die
Gegend tanzt nicht wirklich an uns vorüber, sondern wir selbst tanzen
an ihr vorüber. Die Wirkung auf unsere Sinne erzeugt aber den Schein
des Gegentheils, ähnlich wie wenn wir uns schnell im Kreise drehen
und wir dann plötzlich stillstehen, alle Gegenstände des Zimmers sich
um uns fortbewegen. Alle diese Eindrücke sind wirklich objectiv
und dennoch Täuschungen, und zwar unabsichtliche subjective Selbsttäuschungen
. Unsere Wissenschaft hat eben die beständige Aufgabe
, diesen täuschenden Sinnenschein in allen Dingen auf das wahre
Sein, auf dessen wirkliche Ursache zurückzuführen. Bei dergleichen
natürlichen Sinnestäuschungen fallen Schein und Sein meist zusammen,
so dass wir durch den Schein nicht allzusehr getäuscht werden, sondern
durch praktische Erfahrung bald das für uns Nützliche herausfinden
. Es bleibt sich im Eesultat gleich, ob ich mich selbst wirklich
zu einem Orte hinbewege, oder ob der Ort sich scheinbar zu mir herbewegt
. In beiden Fällen gelange ich schliesslich doch an den gewünschten
Ort, und ist es durchaus nicht absolut erforderlich, dass
ich den wahren inneren Sachverhalt davon einsehe, wie diess eigentlich
geschieht. Die meisten Menschen fahren mit der Dampfmaschine,
kennen aber den inneren Mechanismus und die Principien ihrer Bewegung
durchaus nicht, sondern haben nur eine höchst oberflächliche
Vorstellung davon. In Italien glaubte die katholische Landbevölker-
« ung zuerst an den dahinter steckenden höllischen Drachen, also ebenfalls
an einen personificirten Geist der Hölle. So erscheinen uns auch
heute noch wie in den Tagen der ersten Menschheit alle unbekannten
wirkenden Kräfte der Natur als unheimliche Mächte, wie feuerspeiende
Berge und Erdbeben, furchtbare Feuersbrünste, Orkane, welche Windmühlen
und Blockhäuser versetzen, plötzlich hereinbrechende Wasser«
fluthen. Wenige Menschen werden sich dabei dem Eindrucke unheimlich
wirkender, Leben vernichtender höllischer Mächte entziehen können.
In einem ähnlichen Falle befinden wir uns den noch unerklärlichen
xoediumistischen Erscheinungen gegenüber, welche obendrein in dem
psychischen Spiegel des Mediums unsere verborgenen Geistervorstellungen
in sympathetischem Kapport mit den selbsteigenen des Mediums
leibhaftig zurückstrahlen oder reflectiren. Daher die so schwer
zu lösende Täuschung zwischen den fremdartigen Wirkungen der
scheinbaren Geister- und der wirklichen psychischen Ursache
dieser Erscheinungen. Auch die sog. physikalischen Manifestationen
hängen von der intelligenten Wirkung unserer somnambul
-traumhaft wirkenden, nicht tag wach bewussten Psvche ab. Nun
giebt es zweierlei physikalische Erscheinungen: solche objectiver Natur,
wie die oben von Cox berichteten, und solche subjectiver Natur, wie
die „Psychische Studien", October-Heft 1882 S. 469 berichteten Erscheinungen
, welche durch die „seltene psychische Kraftbegabung eines


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