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56 Psychische Studien. X, Jahrg. 2. Heft, (Februar 1883.)
Tisch, während die Bewegungen und Töne am kräftigsten
waren. Wir hielten die Hände und Püsse des Psychikers
fest. Jede Hand im Cirkel wurde von der ihres Nachbars
gehalten; das Gas brannte hell über uns; nicht ein Finger
hätte sich regen können, ohne von einigen der vielen Augen,
welche Wacht hielten, bemerkt zu werden. All unser Scharfsinn
wurde angestrengt zur Erfindung und Anwendung von
Prüfungen. Nach oft wiederholten Versuchen
waren wir gezwungen zu bekennen, dass
von Betrug gar nicht die Rede war. Die Bewegungen
und Töne waren unzweifelhaft wirklich und wurden
sicher durch keine Taschenspielerei verursacht.
(Fortsetzung folgt.)
Ideologie.
Von
I<a Roy Snnderland,
ehemaligem Methodisten-(Revival-)Prediger in New York.
Deutsch von Gr. C. Wittig.
II.
Die Trance-Vorstellung in der Geschichte.
„Das höchste Gloria, das die Menschheit singt,
Wenn sie besiegt Unwissenheit und Wehen,
Ihr tiefstes Denken, das dem All entspringt,
Sind alles — menschliche Ideen!"
Den ersten Menschen, den der Christen - Gott erschuf,
versenkte er in einen tiefen Schlaf (trance), um ihm ein
Orientalen" als eine Schaar Gänse, als ein Gewirr von Schlangen und
zuletzt als immer enger zusammenrückende Zimmerwände sich ganz
nüchternen Beobachtern darstellten. Die von den psychisch influen-
eirten Beobachtern dabei angestellten Messungen dürften sich leider
nicht in allen Fällen als an der realen Wirklichkeit zuverlässig bewähren
, ebenso wenig wie unsere Messungen der an uns auf dem
Eisenbahnwagen vorübertanzenden Bilder einer Gegend. Auch in
diesem Falle strengster Messung ist ja noch subjective und objective
Täuschung möglich, welche gerade bei mediumistischen Phänomenen besonders
stark hervorzutreten scheint. So lange wir nur auf der schwankenden
Brücke des somnambulen Mediumismus stehen, werden wir
schwerlich vom Banne der Täuschung loskommen, dass wir es mit
wirklichen Geistern zu thun haben; erst durch Rückschau vom normalen
Sinnesboden aus können wir die wahre Ursache der Täuschung
auffinden und uns richtig orientiren. Wir müssen eben beide Beobachtungsstandpunkte
genau mit einander vergleichen und aus dem
Unterschied beider das wahre Resultat ermitteln.
Der Uebersetzer.
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