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Dr. Fahnestock: Statuvolence oder der gewollte Zustand ete. 71
von ihr angeregten Theil zubewegen, wird verloren sein.
Man schneide die hintere Wurzelfaser durch, und alles Gefühl
in dem sonst belebten Theile ist verloren.
Der Mensch hat für gewöhnlich (unter den bestehenden
Umständen) die Herrschaft über die vordere Wurzelfaser
der Bewegung, aber gar keine über die hintere Wurzelfaser
der Empfindung. Woher kommt das? Warum haben wir
die volle Kraft über die vordere Wurzelfaser des den Arm
belebenden Brachialplexus, so dass wir ihn nach Belieben
bewegen oder in Ruhe versetzen können, und doch keine
Gewalt über sein Empfinden, obgleich diese Kraft aus demselben
Nervengeflechte hervorgeht?
Es ist aus der Anordnung der Nerven und nach anderen
Thatsachen gewiss, das dieser Zustand nicht immer existirte.
Thatsachen beweisen, dass es eine Zeit
gab und wieder geben wird, (ja, für Viele
existirt sie bereits!)wo d i e K r a f t, z u f ü hl e n
oder nicht zu fühlen, eben so sehr unter
der Herrschaft des Willens stehen wird,
wie die Kraft, sich zu bewegen oder nicht
zu bewegen, sich gegenwärtig unter ihm befindet
.
Diese Kraft oder Gabe, welche ursprünglich ohne
Zweifel jedes Individuum besass, wurde im Verlaufe der
Zeitalter verloren, oder nur von wenigen Individuen ausgeübt
, und selbst diese Wenigen verstanden weder, noch
würdigten sie ihren Besitzwerth. Swedenborg und noch
viele Andere in alten Zeiten besassen diese Gabe von Natur
und waren im Stande, ihre Sinne und Fähigkeiten in grosse
Entfernungen zu richten und dieselben im Zustande der
Hellbesinnung dort ebenso zu benutzen, wie in persönr"*"—
Nähe. *)
Viele Hunderte von Jetztlebenden, besonders Diej*'_
welche belehrt worden sind, in den statuvolisfWÄ^
Zustand einzutreten und die wahre Natur des Zustandes
zu verstehen, benutzen ihre Gabe der Hellbesinnung in
einem viel grösseren Umfange und zu besserem Vortheile,
als Diejenigen, welche in diesen Zustand ohne die nöthigen
Instructionen oder ohne vollständige Kenntniss ihrer Fähigkeiten
eingehen.
Diejenigen, welche noch niemals Personen in einem
*) Man sehe hierüber Ausführlicheres in A. J. Davis „Der Arzt"
(Leipzig Ostv. Mutze, 1873) S. 264 ff., S. 273 ff., S. 354 ff, S. 376 ff.,
S. 394 ff., welches durch Obiges nunmehr erst seine volle Begründung
und Bestätigung erhält. Dr. Fahnestock war schon vor Davis9 Auftreten
in diesen Dingen gründlich bewandert. — Der Uebersetzer.
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