Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 78
(PDF, 167 MB)
Bibliographische Information
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78 Psychische Studien. X. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1883.)

auch unter Ausschluss der thätigen Mitwirkung einer dabei
vorausgesetzten jenseitigen Geisterwelt zu Stande kommen
können. Herr Dr. Cyriax vertraute mir (8. 438 unten) zwar
flüsternd an, dass er hellsehend zwei wirkliche Geistergestalten
um das Medium beschäftigt sehe, die nach seiner
Voraussetzung alle die vorkommenden Wunder bewirken
halfen: — aber wir neigen uns einer weit nüchterneren
Ansicht zu.

Vorerst ist zu konstatiren, dass die auf der Thürschwelle
liegenden Gegenstände von der psychischen Kraft
des Mediums wirklich nach unser Aller sinnlichen Gefühlen
und Wahrnehmungen ergriffen und gehandhabt wurden.
Die Zither wurde gespielt, das Glöckchen mit den Tasten
angeschlagen, die Klingel in der Luft hin- und hergeläutet,
die Blitzröhre hoch und niedrig geschwungen, und in der
Zuschauer Hände gelegt und wieder weggenommen, und
zwar in einer Entfernung vom total gefesselten Medium,
dass dieses unmöglich unter normalen Bedingungen dergleichen
Manipulationen selbst verrichten konnte. Ebenso
bewegten sich die phosphorleuchtenden Knöchel einer Hand
hinter dem Vorhange auf und ab in für die körperlich gebundenen
Hände des Mediums unerreichbarer Entfernung.
Werden wir nun durch die Erklärung, ein jenseitiger Geist
habe diese Gegenstände ergriffen und bewegt, und seine
Hand derart leuchtend gemacht, wirklich in den modus
operandi dieser Vorgänge eingeweiht? Ich glaube nicht;
wenigstens nicht besser, als wenn wir dieselben Kräfte, die
ein jenseitiger Geist haben soll, unter ekstatischen Umständen
unserer eigenen Psyche zuschreiben, die uns näher
und bekannter ist. Die weitere Voraussetzung bei dieser
Geisterannahme bleibt doch, dass der betreffende Geist sich
mit Hülfe der Nervaura des Mediums vorerst körperlich
materialisirt habe, ehe er die genannten Gegenstände ergreifen
und in geschilderter Weise handhaben konnte.
Also die wesentlichen Kraftstoffe dabei kommen doch vom
Medium! Daher bleiben wir lieber beim Medium selbst, das
in seinem somnambulen Trancezustande eben dergleichen
Dinge psychisch-physisch verrichten kann. Was hindert
uns überhaupt an dieser zunächstliegenden Annahme? Und
dabei ist gar nicht ausgeschlossen, dass die Psyche des
Mediums in diesem Trancezustande ebenso lebhaft thätig
ist, als die Psyche eines jeden schlummernden Menschen
im Traume. Es bleibt ferner nicht ausgeschlossen, dass die
Psyche des somnambulen Mediums sich selbst Ideen und
Vorstellungen von dem macht, was geschieht, ja dass sie
wirklich selbst Geister, d. h. hier nur die Erinnerungsbilder


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