Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 101
(PDF, 167 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Wittig: Der Geist eines zermalmten Schneiders etc. 101

barmen am 26. August 1879 behauptet, was durch behördliche
Zeugnisse als richtig constatirt wird, als ein sicherster
Identitätsbeweis eines jenseitigen Geistes dargestellt ist.
Somit hätte der Geist eines einfachen Schneiders die ganze
kunstvolle 'Psychische Kraft-Theorie' ausser Kraft gesetzt?
"Was sagt dieselbe wohl zu diesem Falle?" —

Hunderte von ähnlichen Fällen sind uns auf dem Wege
des Tischrückens, Psychographirens, medianimen Schreibens
und Sprechens seit 30 Jahren bekannt geworden, ohne die
denkende Welt von etwas Anderem als dem blossen Factum
derartiger Vorgänge und Behauptungen zu überzeugen.
Wir leugnen also den citirten Fall keineswegs, verwahren
uns aber gründlichst gegen die Annahme, dass damit ein
schlagender Beweis gegen die 'Psychische Kraft-Theorie'
geführt sei. Solche Fälle erfordern erstens genaue Bekanntgebung
der experimentirenden Personen, welche hier nur
durch ein Consortium von Herren ersetzt sind, die sämmt-
lich ein spezifisches Interesse an Widerlegung der 'Psychischen
Kraft-Theorie' haben. Sie mussten die Herren Experimentatoren
selbst sprechen lassen. Zweitens ist gar nicht festgestellt
, wer das Medium im Cirkel war. Drittens fehlt die
eigene kategorische Versicherung, dass keiner der Cirkel-
sitzer in G. weder jemals mit Barmen in Beziehung gestanden
, noch jemals den Bericht jenes Todesfalls in irgend
einer Zeitung gelesen habe! Unsere Zeitungen füttern uns
täglich mit einer Fülle solcher Unglücksfälle, welche die
Leser sämmtlich meist wieder zu vergessen pflegen, bis ein
ähnlicher Fall sie wieder einmal an einen bestimmten zurückerinnert
. Deshalb bleibt alles Gelesene oder Erfahrene unter
der Schwelle des Bewusstseins im Gedächtnisse der Psyche
latent aufgespeichert, um besonders bei hellbesinnten Medien
plötzlich als Erinnerungsbild wieder aufzutauchen oder aus
den Psychen der Cirkelsitzer erschaut und mitgetheilt zu
werden. Selbst wenn die Cirkelsitzer sich im Augenblick
oder eine Zeit lang des Falles nicht erinnern, sind sie nicht
sicher, denselben doch einmal irgend wie erfahren und vergessen
zu haben.

Viertens hätte der erste Zeitungsbericht der „Kheinisch-
Westphäüschen Post" vom 28. August 1879 über den Unglücksfall
vollständig wieder mit abgedruckt werden müssen,
um aus ihm wichtige Schlüsse auf das phychische Erinnerungsbild
zu ziehen. Fünftens haben wir es durchaus nicht mit
dem wirklichen jenseitigen Geiste des Schneiderlehrjungen,
sondern lediglich mit seinem Erinnerungsbilde zu thun.
Von seinem Tode am 26. August 1879 bis zur Cirkelsitzung
am 7. August 1882, in der er sich plötzlich als 'zermalmter


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