http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1883/0129
Cox: Die Theorie und die Thatsaehen der psychischen Kraft. 121
unwillkürliche und unbewusste Muskelwirkung Derjenigen,
durch welche der schwere Körper berührt wurde. „Hier",
sagten wir uns, wie er sagt, „liegen 80 Pinger auf dem
Tische. Wenn Jeder nur einen so leichten Druck ausübt,
dass dieser ihm sogar selbst unwahrnehmbar bleibt, so wird
die Aggregatsumme des Druckes dennoch sehr beträchtlich
sein. Man übe diesen vermehrten Druck auf die Kante
des Tisches aus, und jeder Finger wird in einen Hebel verwandelt
, dessen Stützpunkt das Centrum des Tisches ist.
Versuchet es, und ihr werdet finden, dass es so ist. Dass
die Muskeln wirken, darüber kann kein Zweifel herrschen;
und nach einem längeren Ruhen der Hand in einer gezwungenen
Lage findet eine unwillkürliche Zusammenziehung
der Muskeln statt, welche hinreichend ist, durch ihre angehäufte
Kraft die Bewegung des Tisches zu verursachen,
selbst wenn jede der betheiligten Personen sich gewissenhaft
bemüht, Druckausübung zu vermeiden/1
So lautete das vernünftige Argument, welches uns be-
wog, die unwillkürliche Muskelthätigkeit als eine hinreichende
Erklärung der Bewegungen und Töne, welche beständig erfolgten
, in's Auge zu fassen. Um zu ermitteln, ob diese Hypothese
richtig wäre, ersannen wir eine Reihe von Prüfungsbedingungen
, welche die Sache über jeden möglichen Zweifel
stellen sollten. Zuerst wurden alle Hände auf den Tisch
gelegt; dann nur eine Hand von jeder Person; dann wurde
der Tisch nur mit den Spitzen aller Finger berührt; dann
von den Fingerspitzen nur einer Hand; zuletzt mit nur noch
einem einzigen Finger. Dennoch fuhren die Bewegungen
und Klopflaute mit nur wenig verminderter Kraft fort.
Wenn unsere Theorie vom unwillkürlichen Drucke richtig
war, so hätte die Kraft im genauen Verhältniss der verringerten
Berührungspunkte abnehmen müssen. Ueberdies
erklärte sie die beständig vor unseren Augen sich ereignende
Thatsache nicht, dass der Tisch mehrere Zoll hoch vom
Fussboden auf nur einer Seite emporgehoben wurde, während
die Muskelwirkung der Finger auf dieser Seite des Tisches
einer solchen Bewegung entgegen und nicht zur Unterstützung
derselben arbeitete! Wir setzten unsere Experimente
mit verringertem Glauben an unseren vorgefassten
Schluss weiter fort. Zuerst zog sich eine Person von jeder
Berührung zurück; dann eine zweite und eine dritte, bis
nur ein Finger einer einzigen Person noch den Tisch berührte
. Nichtsdestoweniger bewegte er sich, die Klopflaute
fuhren fort aus ihm hervorzugehen, und eine häufige Bewegung
war das Sichemporheben des Tesches
auf der Seite, auf welcher der Finger auf«
Psychische Stadien. März 1883. Q
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1883/0129