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Wittig: Cagliostro. 129
Derart waren die von den Forschern beobachteten
Phänomene, Nicht einmal, sondern viele Male, und nicht
bloss passiv wurden sie in Augenschein genommen, sondern
der strengsten Untersuchung und Prüfung, welche Erfahrung
und praktische Wissenschaft ersinnen konnten, unterworfen.
(Fortsetzung folgt.) /'/ ***
Cagliostro.
Versuch einer vorläufigen Berichtigung seines Lebensbildes.
III.
(Fortsetzung von Seite 25.)
Das Besultat, zu dem Elisa in Bezug auf die Möglichkeit
wirklicher Geistererscheinungen kommt, spricht sie in folgenden
Sätzen aus: — „Am Ende ist doch in dieser Welt
„voll Ungewissheit nichts Gewisses, als der Tod". — „Ich
„bekenne hier aus eigener Erfahrung, dass alle diese
„(magischen) Lehren dahin abzwecken, uns in den Schlamm
„des Aberglaubens hineinzuführen, aus welchem der grosse
„Luther uns zu befreien anfing.4' — „Jeder, der auf den
„Weg der Begierde nach Wundern und übernatürlichen
„Kräften geleitet wird, welchen Weg ich auch einst wandelte,
„möge sehen, wohin derselbe führt." —
„Dass es Thorheit und Vermessenheit sei", — sagt
Brünier* — „wenn Menschen, deren Seelen noch zu leiden
haben von der Noth und der Enge irdischer Leiber, einen
unmittelbaren Verkehr anstreben mit seligen Geistern, „die
„ihre Raupenhülle glücklich abwarfen und die Schwächen
„und Erbärmlichkeiten, die mit unserer sublunarischen
„Existenz untrennbar verbunden sind, kaum noch begreifen,
„hierüber spricht sich Elisa an mehreren Stellen mit unumwundener
Offenheit aus, so dass viele mit einer ähnlichen
krankhaften Schwärmerei behaftete Gemüther durch
„diese ihnen dargereichte Arzenei schon geheilt werden
„konnten. Mit unzweideutigen Worten bekennt sie: 'Ich
„halte für Menschen, so lange die unsterbliche Seele in
„ihrer sterblichen Hülle wohnt, den Umgang mit höheren
„Geistern unmöglich.' — Ferner: 'Ich danke Gott, der es
„so geleitet hat, dass ich ganz von meinem ehemaligen
„Glauben an die sogenannte Magie zurückgekommen bin.'" —
Hier fragt es sich, von welchem Glauben sie zurückgekommen
ist. Doch wohl nur von ihrem eigenen Glauben
an die Möglichkeit wirklicher Geistererscheinungen durch
die sogenannte Magie. Die Magie selbst in ihrer Existenz
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